Umweltfreundlicher Bahnantransport

Klimaschutz
(2023)

1972 erfolgte die Expansion vom Stammwerk Ybbsitz mit der Errichtung einer Produktionshalle in Gresten. Rohstoffbedarf und Verkehrsaufkommen stiegen stark. Die Lösung: Nutzung der vorhandenen Bahnstrecke von Pöchlarn nach Gresten. 1998 erfolgte dann der Umbau von Schmalspur auf Normalspur und damit die Neuorganisation der gesamten Logistik. Dadurch sind jährlich ca. 8.750 LKWs weniger auf der Straße.

Die große Herausforderung der Unternehmenslogistik lag bei dem Outbound-Verkehr der fertigen Produkte an die Kunden. Die Verwendung der bestehenden Trasse für ausgehende Lieferungen scheiterte bislang an logistischen Rahmenbedingungen und der unzureichend vorhandenen Anbindung an das Schienennetz. Die Nutzung intermodaler Verkehrssysteme trug trotz intensiver Investitionen nicht nachhaltig zu einer Optimierung der Situation bei.

Demnach wurden Investitionen in den Bahnanschluss und deren zusammenhängende Logistik und in digitale Distributionskonzepte getätigt. Durch den Umbau der Schmalspur auf Normalspur hat Welser Profile in die damals auf dem Werksgelände verlaufende Trassenführung investiert. Die Unterhaltung der Trasse wurde gemeinsam mit anderen Unternehmen, die an der Trasse ansässig sind, durch eine Mindestmenge an Volumen gewährleistet. Dadurch konnte ihre Instandhaltung sichergestellt werden. Heute gehört die Trasse zu einer der wirtschaftlichsten in ganz Österreich.

Mit der Umstellung auf die Bahntrasse haben wir vorausschauende Initiativen gestartet, um nachhaltige Digitalisierungsprozesse zu implementieren. Gleichzeitig wurden so die Voraussetzungen geschaffen für einen Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und emissionsreduzierten Bedienung der immer weiter steigenden Nachfrage der Kunden. Das hat wiederum Auswirkung auf die gesamte Region durch die Sicherung des Standortes im ländlichen Mostviertel.

Durch die Umstellung zum Bahntransport kann Welser Profile jährlich über 4.500 Tonnen CO2-Äuivalente einsparen und gleichzeitig die Infrastruktur in der Region durch geringeres Verkehrsaufkommen entlasten.

Nominiertenbegründung

Die Welser Profile Austria GmbH ist ein global tätiger Spezialist für die Entwicklung und Produktion von rollgeformten Sonderprofilen, Profilrohren und Baugruppen aus Stahl und Nichteisenmetallen. Bereits im Jahr 1986 nutzte das Produktionswerk Gresten einen bestehenden Bahnanschluss, welcher in weiterer Folge durch das Unternehmen von Schmalspur auf Normalspur umgebaut wurde. Seither werden das notwendige Vormaterial sowie der entstandene Schrott vorwiegend umweltfreundlich per Bahn angeliefert bzw. abtransportiert.

Durch diese frühe vorausschauende Investition können heute jährlich über 8.500 LKW-Fahrten und 4.500 Tonnen CO 2-Äquivalente eingespart werden. Darüber hinaus werden 95% des verwendeten Materials aus Europa sowie 100% erneuerbarer Strom bezogen. Zwar ist das Kerngeschäft hinsichtlich des hohen Ressourcenbedarfs und Energieverbrauchs als weniger nachhaltig zu betrachten, jedoch ist erkennbar, dass das Unternehmen an diesen Kritikpunkten ansetzt und mit seinem Umwelt- und Energieprogramm eine klimafreundliche Ausrichtung des gesamten Geschäftsmodells zu verwirklichen versucht.

Das Unternehmen ist sich als größter Arbeitgeber in der teilweise strukturschwachen Region seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und bemüht sich sichtlich mit zahlreichen Maßnahmen um die Einbindung der Mitarbeiter:innen und Weiterentwicklung der Region.

Die kontinuierliche Umstellung auf die Bahntrasse und die Implementierung nachhaltiger Logistikprozesse lassen erkennen, dass Nachhaltigkeit schon seit 35 Jahren aktiv vom Unternehmen angestrebt und umgesetzt wird. Die Jury würdigt das durchdachte Projekt, welches wichtige gesellschaftliche Themen und Probleme adressiert, insbesondere Umweltschutz und Lösungen für die Infrastrukturentlastung.

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“