Raiffeisenbank Vorderes Ötztal eGen – Unsere Verantwortung als regionale Genossenschaftsbank am Beispiel Regionalkredit

Regionale Wertschaffung
(2020)

Der private Wohnbau inkl. Sanierung ist ein wichtiger Teil unseres Kreditportfolios. Im Zuge der Abrechnungen bzw. Baufortschrittsmeldungen mussten wir verstärkt feststellen, dass immer weniger Gewerke von heimischen Unternehmen ausgeführt werden und vielfach Firmen aus Ballungszentren oder gar aus dem Ausland beauftragt wurden. Dies führt zu Kaufkraftabfluss in der Region, hat einen Preisverfall zur Folge, der ländliche Raum wird ausgedünnt, Arbeitsplätze sind gefährdet und den Kommunen fehlen Steuereinnahmen für wichtige Infrastrukturprojekte. Zusätzlicher Verkehr und Umweltbelastung, verursacht durch lange Anfahrtswege, sind ein weiteres Problem dieser Entwicklung. Der in Frage 2.1.A genannte §2 Abs. 1 unserer Statuten war für uns Auftrag und führte zu Überlegungen in unserer Bank, ob und wie wir hier gegensteuern können. Der Zeitgeist und Trend zur Regionalität gab uns Rückenwind. Eine bereits bestehende Kreditvariante einer deutschen Bank hat uns zwar inspiriert aber nicht überzeugt. Wir wollten ein Produkt, bei dem alle, sowohl Bauherren, als auch Unternehmen aus dem Bau- und Baunebengewerbe und wir als Bank profitieren. Wichtig war uns, dieses Projekt gemeinsam mit der Wirtschaft zu starten um nicht am Markt vorbei zu entwickeln. Mit dem „Regionalkredit“ fanden wir schließlich die ideale Lösung für alle Beteiligten.

Nominiertenbegründung

Mit dem Regionalkredit vernetzt die Raiffeisenbank Vorderes Ötztal eGen regionale BauherrInnen als KreditnehmerInnen mit heimischen Betrieben aus dem Bau- und Baunebengewerbe. Es bietet darüber hinaus konkrete Anreize, die Gewerke bei lokalen Unternehmen in Auftrag zu geben. Dies führt zur Stärkung der Kaufkraft in der Region, da das Geld wieder in den regionalen Kreislauf geschickt wird. Es handelt sich dabei um eine win-win Situation für alle Beteiligten: Der/Die BauherrIn erhält eine günstige Finanzierung und spart durch Skontoabzüge; die Unternehmen bekommen Aufträge in der Region; Arbeitsplätze werden geschaffen; Kommunen erhalten Steuereinnahmen und die Kreditauslastung der Bank wird gesteigert. Die Jury begrüßt das stimmig in die Gesamtausrichtung des Unternehmens eingefügte Good Practice Projekt zur Verstärkung regionaler Wertschaffung. Nicht zuletzt ist das Involvieren einer breiten Vielfalt an Stakeholdern dabei als besonders lobenswert hervorzuheben.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“