Dual Industrial Training

Internationales Engagement
(2023)

Côte d’Ivoire ist die am schnellsten wachsende Wirtschaft Afrikas, während diese voranschreitet, bleiben viele Bürger auf der Strecke. Nach Schätzungen der Weltbank lebt fast die Hälfte immer noch in Armut. Es besteht ein großer Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Der Berufsbildungssektor hat Schwierigkeiten mit der steigenden Nachfrage und der raschen techn. Entwicklung. Etablierte Strukturen für eine Ausbildungskooperation zwischen Betrieben und Schulen gibt es nicht. Viele Jugendl. sind nicht angemessen für die Anford. des Arbeitsmarktes gerüstet. Es fehlen qualifizierte Fachkräfte, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Mondi fördert an seinem Standort Abidjan nachhaltig aufgebaute Ausbildungsprogramme. Konkret wurde ein Pilotprojekt der dualen Ausb. zum Industrietechniker
etabliert – eingebettet in den lokalen Kontext. Neben der Verbesserung der schulischen Ausbildungskapazitäten werden „duale“, also betriebliche Ausbildungselemente, gemeinsam mit lokalen Stakeholdern entwickelt. Durch eine arbeitsmarktrelevante Berufsbildung wird dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und jungen Menschen attraktive Zukunftsaussichten geboten. Das Projekt geht dabei weit über den
Unternehmensbedarf von Mondi hinaus.
Die Hauptzielgruppe sind Menschen im Alter von 15-30 J, die zu Industrietechniker:innen ausgebildet werden. Die Lehrlinge profitieren von der nat. anerkannten Ausb., da die Nachfrage an qualifizierten
Fachkräften groß ist. Pro Jahr 25 Ausb.-Plätze. Aufgrund von Covid-19 hat sich der Schulstart verzögert, wodurch die erste Gruppe an Lehrlingen ihre Ausbildung erst im November 2021 starten konnte. Insgesamt 32 Interessenten (25m, 7w) eingeladen. 7 Mädchen und 18 Jungen wurden für den ersten Jahrgang ausgewählt. Im darauffolgenden Jahr wurden 38 Interessenten (28m, 10w) eingeladen. Für die zweite Kohorte wurden 8 Mädchen und 17 Jungen ausgewählt. In Zukunft: 25 Jugendliche pro J. für eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Dank der berufsbegleitenden Ausbildung wird ihre  Beschäftigungsfähigkeit nachhaltig verbessert. Die Lehrkräfte erhalten Zusatzqualifikationen, die ihnen neue Lehrmethoden und Kernkompetenzen vermitteln. Im Rahmen des Projekts wurden etwa 13 Lehrer und Lehrerinnen (7m, 6w) zu kompetenzbasiertem Lernen geschult. Die teilnehmenden Ausbildungseinrichtungen profitieren außerdem vom Know-how-Transfer und der aktiven Beteiligung der Industrie.

Nominiertenbegründung

Mondi ist ein global agierendes Verpackungs- und Papierunternehmen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette tätig – von der Bewirtschaftung von Wäldern über die Produktion von Zellstoff, Papier und Folien bis zur Entwicklung und Herstellung von nachhaltigen Konsumgüter- und Industrieverpackungen. Gemeinsam mit der Austrian Development Agency und der Entwicklungsorganisation ICEP wurde ein Pilotprojekt zur dualen Ausbildung zum Industrietechniker in Côte d´Ivoire gestartet. Durch eine arbeitsmarktrelevante Berufsbildung wird dem Fachkräftemangel direkt vor Ort entgegengewirkt und jungen Menschen attraktive Zukunftsaussichten geboten.

Damit setzt das Unternehmen eine wichtige Maßnahme gegen Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel in West-Afrika. Die Schaffung von beruflichen Kompetenzen stärkt nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Wirtschaft des afrikanischen Landes und die lokale Gesellschaft. Die Jury schätzt besonders die Integration vielfältiger Stakeholder vor Ort, sowie den Vorbildcharakter für ähnliche Projekte in anderen Weltregionen.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“