miniM – Moderne Nahversorgung in kleinen Gemeinden

Regionale Wertschaffung
(2018)

Früher sicherten so genannte „Greissler“ in kleinen, ländlichen Gemeinden in Tirol und im restlichen Österreich die Nahversorgung. Ab den 1980er Jahren beginnt ein starker Trend zu Supermärkten. Diese Entwicklung führt ab 1990 zu dramatischen Rückgängen bei den Geschäften unter 400m². Handelskonzerne siedeln sich auf großer Fläche in größeren Ortschaften, Einkaufszentren oder Städten an. Kleine Ortszentren sterben nach und nach wirtschaftlich aus. In Tirol sind laut Daten der Landesstatistik Tirol aktuell 62 Gemeinden ohne Nahversorgung. Das bedeutet für die Gemeindebewohner: Ein Einkauf ohne Auto ist kaum möglich. Gerade für ältere Personen stellt das eine große Hürde dar. Hinzu kommt, dass immer mehr Arbeitsplätze in Gemeinden verloren gehen und die Wettbewerbsfähigkeit des ländlichen Raums nachlässt. Hier setzt das mimiM – Konzept von MPREIS erfolgreich an. Dem Verlust der lokalen Nahversorgung wird aktiv entgegengewirkt. Ein weiterer nennenswerter Effekt – soziale Interaktion wird gefördert. Die Märkte sind „Begegnungsorte, wo man sich trifft“ und sind als soziale Drehscheibe der Gemeinde unheimlich wichtig. Sie tragen wesentlich zur Belebung des Ortskerns bei. Mittlerweile gibt es 36 miniM Filialen in Nordtirol, Salzburg und Kärnten. 17 Märkte stellen die alleinige Nahversorgung sicher. Die Zielgruppe des Projektes sind kleine Gemeinden und ihre Bewohner.

Nominiertenbegründung

MPREIS ist ein Tiroler Lebensmittelhändler mit 261 Standorten und hat seit jeher seinen Schwerpunkt auf Regionalität und die Unterstützung kleiner, lokaler Landwirte gesetzt. Das eingereichte Projekt „miniM“ leistet einen wertvollen, messbaren, positiven Beitrag zur Nahversorgung in Kleinstgemeinden am Land. Diese miniMs – kleine MPREIS-Märkte mit angeschlossenem Café – werden vielfach auf Wunsch und Drängen von Gemeinden oder BewohnerInnen kleiner Gemeinden in bestehenden, aufgelassenen Liegenschaften eingerichtet. Bestehende Handelsstrukturen werden in das Nahversorgungskonzept integriert, so wird zum Beispiel Brot aus der bestehenden Bäckerei im Ort zugekauft. Damit setzt MPREIS dem Trend der Konzentration und Abwanderung der Nahversorgung in ländlichen Gemeinden einen entscheidenden Schritt entgegen und leistet nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial einen wichtigen Beitrag in der Region.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“