Zukunftsprozess der JUFA Hotels

Vorbildliche Projekte
(2023)

Die Coronazeit wurde genutzt, außerhalb des Tagesgeschäftes über neue Herausforderungen und die Zukunft nachzudenken.
Anlass für den Prozess war die Wahrnehmung, dass die Marke JUFA Hotels austauschbar geworden war und sich kaum noch von anderen Hotelketten unterschied. Themen wie gesellschaftliche Verantwortung, Umwelt und Regionalität rückten in den Hintergrund. Der Weg vom Gästehaus zum Hotel war nicht überall umgesetzt.

Während die Führungskräfte sich regelmäßig austauschten, waren bei den Mitarbeitern die Veränderungen noch nicht angekommen. Wie bei vielen schnell wachsenden Unternehmen, hinkte auch die Organisationsstruktur hinterher. Zeit für einen umfassenden Zukunftsprozess.

Begleitet durch ein Expertenteam wurde eine Kerngruppe und eine Projektgruppe etabliert. Bei der Ideensammlung wurden weitere 150 Mitarbeiter mit einbezogen. Insgesamt wurden 7 mehrtägige Treffen mit der Projektgruppe und über ein Jahr monatliche Workshops der Arbeitsgruppen durchgeführt. Der Zukunftsprozess wird derzeit in Projektgruppen weitergeführt und ist Inhalt von 2 Tagungen jährlich.

Umgesetzt wurde:

  • Personalentwicklung: Talente & Mentoringprogramm, Pilotprojekt Wertebotschafter und Erlebniscoach, Digitalisierungsprojekt Küche und Reinigung, Onlinetrainerausbildung, neues Onboarding inkl. JUFA Hotels Werte
  • Organisationsstruktur: Beschluss der neuen Organisationsstruktur sowie Anpassung der bestehenden in begleiteten Arbeitsgruppen
  • Interne Kommunikation: Start der MyJUFA App 2022, Chat für alle, Unternehmensinfos, Weiterbildung, Ansprechpartner, Jobs und Goodiestore
  • Natur und Umwelt: Ziel 30% Reduktion des CO2 2025. Klimabilanzen in 5 Hotels, größte CO2
    Verursacher ermittelt und Maßnahmen eingeleitet (Energiemonitoring, interne Umweltscouts, Food
    Waste Programm, „to good to go“, Mobilitätskonzept Mitarbeiter und Gäste)
  • Regionale Urlaubserlebnisse: Workshops in bisher 3 Hotels, Erarbeitung der regionalen besonderen Urlaubserlebnisse, Marketing und Produktentwicklung

Nominiertenbegründung

Die Jufa Hotels sind eine Hotelidee, die 1991 ihren Marktstart erlebte. Wirtschaftlicher Eigentümer ist kein Konzern oder Privatunternehmer:in, sondern die gemeinnützige Privatstiftung der Jufa Hotels. Jedes der über 60 Jufa Hotels wurde individuell konzipiert und an die jeweilige Region angepasst. Der Schwerpunkt der Häuser liegt darin, Treffpunkte für Gäste und Einheimische zu schaffen. Neben Übernachtung bieten die Hotels Indoor-Spielangebote, Sport-, Kletter- und Tennishallen sowie Freizeitaktivitäten und kulturelle Veranstaltungen an.

Während der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie nutzte die Jufa Gruppe die Gelegenheit, über neue Herausforderungen nachzudenken und ihre zukünftige Positionierung zu planen. Im Rahmen ihres „Zukunftsprozesses“ waren rund 300 Mitarbeiter:innen und externe Stakeholder beteiligt. Dabei wurden sowohl interne Organisations- und Kommunikationsstrukturen verbessert als auch ökologische Initiativen ins Leben gerufen.

Das umfassende Projekt hatte zum Ziel, eine generelle Neupositionierung der JUFA Hotels voranzutreiben. Dabei wurden Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Bereichen aktiv einbezogen. Konkrete Ziele wie die CO2-Reduktion, ein verstärkter Fokus auf Regionalität und die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung wurden festgelegt und werden nun mithilfe von Klimabilanzen und anderen Monitoring-Systemen kontinuierlich überprüft.

Angesichts der wieder steigenden Nachfrage nach Reisen stellt gerade der Tourismussektor einen zentralen Bereich dar, mit Potenzial und Bedarf um die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Sektors zu minimieren. Jufa zeigt klare und gut nachahmbare Wege vor, die auch der gesamten Branche als Vorbild dienen können.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“