Glasy – Brantner green solutions

Klimaschutz
(2025)

Aschen und Schlacken (MVA-Schlacken) sind Rückstände aus der Verbrennung von Siedlungsabfällen – in Österreich jährlich rund 600.000 Tonnen, die 2–5 % Metalle und 3–30 % Glas enthalten. Ziel des einzigartigen Projekts der Firma Brantner war es, aus diesen Rückständen Glas zurückzugewinnen, das sogar wieder als Verpackungsglas einsetzbar ist.

Zwar kann Glas schon länger aus Schlacken abgetrennt werden, allerdings entsteht dabei eine nicht verkäufliche Fraktion mit ca. 93 % Glas, 7 % Mineralik und Feinstmetall – diese muss deponiert werden. Tatsache ist, dass in Österreich rund 15 % des Verpackungsglases im Restmüll landen und nach der Verbrennung verloren gehen. Das ist bedenklich, da Glas als einziges Verpackungsmaterial unendlich oft recycelbar ist.

Die Rückführung spart zudem Ressourcen: Das Einschmelzen von Recyclingglas benötigt weniger Energie als die Primärherstellung. Quarzsand und Kalkstein müssen nicht abgebaut, Soda nicht energieintensiv hergestellt werden. Pro Tonne rückgeführtem Glas werden 1,4 Tonnen konventioneller Rohstoffe eingespart – und genau das macht Brantner mit der weltweit ersten Anlage dieser Art möglich.

Nominiertenbegründung

Brantner green solutions ist in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft tätig und betreibt europaweit zwölf Sortieranlagen, eine Biogasanlage sowie elf Kompostieranlagen – darunter mit „Erdenreich“ in Gneixendorf die modernste Kompostieranlage Österreichs. Das Unternehmen versteht sich nicht nur als klassischer Entsorger, sondern als aktiver Teil der Kreislaufwirtschaft. Nutzung und Rückgewinnung von Wertstoffen stehen dabei im Zentrum. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen, Energie zu sparen und CO₂-Emissionen zu reduzieren. In einer umfangreichen Nachhaltigkeitsstrategie setzt Brantner unter anderem auf erneuerbare Energien und E-LKWs.

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Zero Waste ist das Projekt Glasy, das ein bislang ungenutztes Potenzial der Abfallwirtschaft erschließt: Die Rückgewinnung von Glas aus MVA-Schlacken – den festen Rückständen aus der Restmüllverbrennung. In Österreich fallen jährlich rund 600.000 Tonnen dieser Schlacken an, die jeweils noch 3-30 % Glas enthalten. Mittels eines eigens entwickelten Nassverfahrens wird das Glas extrahiert. Gleichzeitig werden Metalle abgetrennt und die mineralischen Bestandteile der Schlacke zu Ersatzmaterial für konventionelle Betonzuschläge aufbereitet. So werden Materialien genutzt, die bislang ungenutzt deponiert wurden. Das ist umso wichtiger, da Glas sehr oft rezykliert werden kann.

Glasy ist ein flexibles und skalierbares Konzept, das wirtschaftliche und ökologische Vorteile kombiniert und als Vorbild für eine nachhaltige Abfallwirtschaft dient. Die entwickelte Sortiertechnologie hebt die Nutzung von MVA-Schlacken auf ein neues Niveau und erschließt ein bislang ungenutztes Potenzial in der Abfallwirtschaft.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“