Wilhelm Luger GmbH (CULUMNATURA): Gelebte Soziokratie bei CULUMNATURA®

Vorbildliche Projekte
(2023)

Aufgrund der Vielzahl an Tätigkeitsbereichen, Informationen und Bedürfnissen in den CULUMNATURA®-Teams war es erforderlich, eine geeignete Art der Kommunikation und der Entscheidungsfindung sowie Struktur im Unternehmen zu etablieren. Eine soziokratische Unternehmensführung beinhaltet eine Strukturierung der Teams auf Basis tatsächlicher Kommunikations- und Entscheidungsbedürfnisse sowie die regelmäßige Abhaltung von Leitungskreisen, in denen die Geschäftsführung gemeinsam mit den gewählten Delegierten der Teams Entscheidungen für das gesamte Unternehmen trifft. Ziel einer solchen Umstellung war es für CULUMNATURA®, den Teams mehr Entscheidungsfreiheit, Mitbestimmung und damit Selbstverantwortung zu geben.

Die Geschäftsführung  hat sich demnach entschlossen, ab Mitte 2019 eine Soziokratie einzuführen. Nach einem weniger erfolgreichen Start mit einer Trainerin engagierte CULUMNATURA® im Oktober 2019 Soziokratie-Berater Christian Rüther. Mitte November 2019 stellte Christian sich und seinen Vorschlag zur Anpassung des bestehenden Organigramms in einem Workshop vor. Letztere wurde in der ersten offiziellen Leitungskreissitzung eine Woche später beschlossen.

Als nächstes wurde die Zusammensetzung des Implementierungskreises und dessen Aufgaben festgelegt. Anfang 2020 wurden neue Meetingformate entwickelt. Ab März 2020 übernahmen zwei CULUMNATURA® Kolleg:innen die Moderation der Leitungskreise. Ab Juli 2021 wurde im Implementierungskreis an der Domäne des Leitungskreises gearbeitet, um mehr Verantwortung der Geschäftsführung darin abzubilden.

Das Wunschmodell der Soziokratie wurde bisher bei zwei Teams gänzlich umgesetzt, weitere folgen. Die Kommunikation zwischen den Teams konnte durch die klaren Strukturen und Meetingformate deutlich verbessert werden.

Nominiertenbegründung

Das Unternehmen bildet ganzheitlich orientierte Haut- und Haarpraktiker:innen aus und bietet dieser Zielgruppe aus ökologischen Rohstoffen erzeugte Haarpflegeprodukte aus eigener Entwicklung sowie Pflanzenhaarfarben an. Dem Unternehmen ist es ein Anliegen, Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise zu schaffen und dabei einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Die Dokumentation dieser Zielsetzung ist auch in der Bilanz zur Gemeinwohl-Ökonomie sichtbar.

Um die Kommunikation und Entscheidungsfindung im Team von 43 Mitarbeiter:innen zu optimieren, wurde der Ansatz der Soziokratie gewählt, die auf Partizipation und gemeinsame Entscheidung setzt. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die einzelnen Teams mehr Entscheidungsfreiheit, Mitbestimmung und damit Selbstverantwortung erhalten.

Die Jury erkennt die ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit an, in Verbindung mit der stetigen, kontinuierlichen Weiterentwicklung in allen Bereichen. Mit dem eingereichten Projekt wird das Involvement der Mitarbeiter:innen gefördert, was sich positiv auf die Motivation auswirkt und in Zeiten des Fachkräftemangels auch als Maßnahme zur Mitarbeiter:innen-bindung gesehen werden kann.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“