Ganzheitliches CSR-Engagement Sonnentor

CSR-Engagement - mittelgroße Unternehmen
(2015)

Wirtschaft:
– Bio-Branche geht in den Verdrängungswettbewerb (konventionelle Strukturen), steigende Anzahl Mitbewerber (In-/Ausland) – Angebot und Nachfrage: beständige Beschaffung der Rohware in entsprechender Qualität (soziale Bedingungen) und Menge
Umwelt:
– Erhaltung der kleinstrukturierten Wirtschaftsweise und Landwirtschaften trotz Wachstumsdruck
– Boden- und Pestizidverunreinigungen – Bedrohung Bio-Qualität
– Kompletter Verzicht auf fossile Brennstoffe (im Unternehmen, bei Lieferanten – zB Trocknungslagen)
Gesellschaft:
– Aufbau langfristiger, weltweiter Partnerschaften und Etablierung sozialer Produktionsbedingungen vor Ort
– tlw. „Geiz ist geil“-Einstellung des Konsumenten – Bio für alle leistbar/erreichbar zu machen
– Verwirrung durch viele neue Siegel
– Negativberichterstattung & hohe Ansprüche an Bio-Lebensmittel; fehlendes Bewusstseins bei Konsumenten: Was bedeutet „Bio“ eigentlich und wieviel Einsatz bedeutet es, ein entsprechendes Produkt hochqualitativ zu produzieren

Die Rohstoffe stammen aus biologischem Anbau aus Österreich und direktem Handel und langfristigen Partnerschaften mit Anbaupartnern (Entwicklungszusammenarbeit in Nicaragua, Albanien, Fairbiotea-Projekt China usw.). Die Verpackungsmaterialien bestehen zu über 80% aus nachwachsenden Rohstoffen. Durch den Einsatz von Handarbeit schafft SONNENTOR viele Arbeitsplätze und eine emissionsfreie Produktion. Das Unternehmen bezieht seit 1992 zu 100% Ökostrom und beauftragt für Bauprojekte ausschließlich Handwerker aus der Region. Drucksorten werden auf nachhaltigen Papieren in Umweltdruckereien gedruckt, die Beheizung des Betriebs erfolgt durch eine Hackschnitzelanlage (Abfallholz aus der Region).

Sonneng’sund – wir für uns
Im Rahmen des Gesundheitsförderungsprogramms wird großer Wert auf die Gesundheit der Mitarbeiter gelegt. Bedürfnisse werden mittels Mitarbeiterbefragung (1 x jährlich) erhoben und in den Betrieb implementiert. Dies zeichnet sich vor allem in der Anpassung der Betriebsküche (vollwertig, 2mal wöchentlich rein vegetarisch) und einem umfassenden Bewegungsprogramm ab. Dieses reicht von Rückenfit, über Lauftechniktrainig bishin zu Yoga und Zumba und steht den Mitarbeitern mit wechselndem Programm zur kostenlosen Teilnahme zur Verfügung. Neben der kostenfreien Betriebsküche steht kostenloses Bio-Obst, Bio-Tee zur freien Entnahme.

Gelebte Regionalität
Rund 500 ha werden für SONNENTOR biologisch mit Kräutern und Gewürzen bewirtschaftet. Dem Boden wird nur das entnommen, was ihm auch wieder zugeführt wird. Wir nehmen Rücksicht auf die Gegebenheiten vor Ort und beziehen diese Rohstoffe nur von Ursprüngen, wo sie den regionalen Bedingungen entsprechen. Ein sehr großer Teil unserer Produkte wird in Handarbeit abgepackt. Das garantiert höchste Qualität, spart Emissionen und schafft viele Arbeitsplätze in der Region (80 % der MitarbeiterInnen wohnen in der direkten Umgebung). Insgesamt konnten durch die Produktvielfalt rund 500 Arbeitsplätze auf der ganzen Welt geschaffen und regionale Kreisläufe vor Ort gefördert werden.

Anbau und Produktion
Durch den Anbau von biologischen Kräutern und Gewürzen ersparen wir der Umwelt 270 Tonnen chemischen Handelsdünger und sechs Tonnen chemische Spritzmittel pro Jahr. Unsere Bio-Bauern leben nachhaltige, ökologische Landwirtschaft nach dem Kreislaufprinzip und fördern die Bio-Diversität und biologische Vielfalt. SONNENTOR Produkte enthalten keine Farbstoffe, künstliche Aromazusätze oder Konservierungsmittel. Unsere Produkte werden in kompostierbare Folie verpackt (2014 wurden 2.1 Mio. Laufmeter Cellulosefolie verwendet). Unsere Produkte sind seit kurzem palmölfrei

Nominiertenbegründung

CSR ist bei SONNENTOR seit der Gründung des Unternehmens fest in der Unternehmensstrategie verankert und stellt die Basis für sein Wirtschaften dar. Dabei ist jeder Mitarbeiter dazu aufgefordert, CSR aktiv zu leben und die Maßnahmen in seinem Bereich umzusetzen. SONNENTOR präsentiert sich als Pionierunternehmen seiner Branche: Hergestellt werden biologische Tees und Gewürze, Knabbereien und Süßigkeiten sowie Fruchtaufstriche und Honig. In der Produktion und bei der Auswahl der Lieferanten wird auf Bio-Qualität und langfristige Partnerschaften geachtet, das Verpackungsmaterial besteht zu 80 % aus nachwachsenden Rohstoffen. SONNENTOR setzt zudem auf Handarbeit und möchte die kleinstrukturierte Wirtschaftsweise trotz Wachstumsdruck erhalten. Dadurch positioniert sich der Betrieb als beispielhaftes Unternehmen, das den Wirtschaftsstandort Österreich stärkt und Arbeitsplätze im Waldviertel schafft. Neben der gelebten Regionalität und der Bewusstseinsbildung zeigt sich die Jury beeindruckt von der klimaneutralen Wirtschaftsweise und dem sozialen Engagement, das sich in zahlreichen Kooperationen wiederspiegelt.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“