Energiegenossenschaft Donau-Böhmerwald eGen: MühlFerdl – E-Carsharing für die Region Mühlviertel

Regionale Wertschaffung
(2018)

Donau-Böhmerwald

Die Region hat das Ziel der Energieautarkie durch Reduktion der Abhängigkeit von Erdöl/Erdgas, Wertschöpfung in der Region bzw. Österreich, Reduktion von CO2 Emissionen und Unterstützung in der Anpassung an den Klimawandel.
Der Bedarf an individueller motorisierter Mobilität ist insbesondere im ländlichen Raum besonders groß und wird auch mittelfristig absehbar nicht geringer, sondern tendenziell eher wachsen. Im Hauptgeschäftsgebiet, dem Bezirk Rohrbach, stehen ca. 37.000 zugelassene PKW rund 20.000 Haushalten gegenüber. Damit sind in fast jedem Haushalt zwei PKW zugelassen – ein Wert, der im Bezirksvergleich sehr hoch ist und vorrangig auf die weitläufige ländliche Flächenstruktur des Bezirks zurückzuführen ist, wo nahezu jeder Weg mit dem Auto absolviert werden muss. Der Öffentliche Verkehr ist abseits von einer  aktreduzierten Mühlkreisbahn und wenigen Buslinien entlang der Hauptverkehrsstrecken schwach ausgeprägt, Zubringer in Dörfer abseits der Ortszentren fehlen Großteils gänzlich. Gleichzeitig ist der Bezirk von kurzen Alltagswegen geprä gt, deren weiteste Strecke die Pendelstrecke nach Linz mit maximal bis zu ca. 70 Kilometer je Richtung definiert ist. Zie lgruppe des Projekts sind daher einerseits Bürgerinnen und Bürger, die in Ortskernen leben, aber dennoch auf Gelegenheitsfahrten mit dem PKW angewiesen sind, andererseits Unternehmen und Gemeinden, die regelmäßige Besorgungs- und Dienstfahrten zu absolvieren haben.

Nominiertenbegründung

Das Kerngeschäft der Energiegenossenschaft Donau-Böhmerwald eGen teilt sich in zwei Bereiche – einerseits Energieerzeugung mittels bürgerfinanzierter Photovoltaikanlagen, andererseits wurde mit dem MühlFerdl ein umweltfreundliches, regionales Carsharing-Angebot geschaffen. Beide Geschäftsbereiche sind regional verankert und werden durch intensive Einbindung von Gemeinden und BürgerInnen der Region weiterentwickelt. Die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt sind unmittelbar erfahrbar und tragen wesentlich zur öffentlichen Bewusstseinsbildung in den Bereichen Energie und Mobilität bei. Die MühlFerdl-Fahrzeugflotte verfügt mittlerweile über 18 Fahrzeuge, die mit regionalem Ökostrom betrieben werden. Die Kombination des Sharing-Konzepts mit Elektrofahrzeugen wird von der Jury als ein zukunftsweisendes Projekt umweltverträglicher Fortbewegung im ländlichen Raum begrüßt.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“