Ehrenpreisträgerin 2019 – Dr. Antje von Dewitz

Ehrenpreisträger
(2019)

Dr. Antje von Dewitz (geboren 18.9.1972) ist Geschäftsführerin des familieneigenen Unternehmens VAUDE Sport GmbH & Co. KG in Tettnang. Nach ihrem Studium der Wirtschafts- und Kulturraumstudien an der Universität Passau baute sie als Produktmanagerin den Produktbereich „Packs ‘n Bags“ bei VAUDE auf, im Anschluss daran verantwortete sie die Kommunikation des Unternehmens. Zwischen 2002 und 2005 promovierte und arbeitete sie am Stiftungslehrstuhl Entrepreneurship an der Universität Hohenheim. Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit dem Thema „Leistungsstarke Arbeitsverhältnisse in kleinen und mittelständischen Unternehmen“. 2005 kehrte Dr. Antje von Dewitz als Marketingleiterin zu VAUDE zurück.

2009 hat sie die Geschäftsführung von ihrem Vater Albrecht von Dewitz übernommen, der bereits den Grundstein für die ökologische und soziale Verantwortung des Unternehmens legte. Dr. Antje von Dewitz verfolgt eine konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmensstrategie. Sie plädiert dafür, dass Unternehmen auch Verantwortung für Mensch und Natur übernehmen. Deshalb unterstützt Antje von Dewitz den Ansatz der Gemeinwohlökonomie, die unternehmerischen Erfolg nicht nur am Finanzgewinn sondern auch am Beitrag zum Gemeinwohl misst. Als Botschafterin der Gemeinwohlökonomie plädiert sie für ein Umdenken in der Wirtschaft. Dabei beweist Antje von Dewitz, dass ein nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen auch wirtschaftlich sehr erfolgreich sein kann. Im hart umkämpften Outdoor-Markt wächst VAUDE seit Jahren überdurchschnittlich. Mit viel Herzblut engagiert sich Antje von Dewitz auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. VAUDE ist Gründungsmitglied des Bündnisses für nachhaltige Textilien, das die Bundesregierung ins Leben gerufen hat, um anerkannte Umwelt- und Sozial-Standards in der gesamten Lieferkette der Textilproduktion weltweit umzusetzen. 2017 gründete Antje von Dewitz gemeinsam mit anderen Betrieben die Unternehmer-Initiative „Bleiberecht durch Arbeit“. Angesichts des Arbeitskräftemangels in vielen Bereichen, setzen sich die Unternehmen dafür ein, dass Geflüchtete mit einem festen Arbeitsplatz eine Bleibeperspektive bekommen.

Mittlerweile haben sich der Initiative über 150 Unternehmen und drei Verbände angeschlossen.

Für ihr wirtschaftliches, gesellschaftliches und ökologisches Engagement erhielt die Unternehmerin zahlreiche Auszeichnungen wie bspw.: Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg (2017), Hall of Fame des Handelsblatts (2017), B.A.U.M. Umweltpreis (2012), Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg (2011) oder Top 3 Unternehmerin der Financial Times Deutschland (2011).

Dr. Antje von Dewitz engagiert sich sowohl in der Outdoor-Branche als auch im weiteren Umfeld für die Themen Nachhaltigkeit und Outdoor, u.a. als Mitglied in folgenden Gremien: Vorstand European Outdoor Group (EOG), Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Gesprächskreis Wirtschaft und Innovation des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, Beirat Messe München Outdoor by ISPO, Mittelstandsbeirat Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Als nachhaltig innovativer Outdoor-Ausrüster leistet VAUDE einen Beitrag zu einer lebenswerten Welt, damit Menschen von morgen die Natur mit gutem Gewissen genießen können. Dabei setzt das Familienunternehmen weltweit ökologische und soziale Standards. 2008 erhielt VAUDE als erstes Outdoor-Unternehmen das EMAS-Zertifikat der EU für sein Umweltmanagement. Seit 2012 ist der Firmenstandort Tettnang mit allen dort hergestellten Produkten klimaneutral. Der Anteil der VAUDE Green Shape Produkte, die umweltfreundlich, ressourcenschonend und fair hergestellt werden, wächst stetig. Ebenso konsequent übernimmt VAUDE soziale Verantwortung. Als Arbeitgeber unterstützt das Unternehmen seine Mitarbeiter bei der Vereinbarung von Beruf und Familie bzw. Privatleben, z.B. durch einen betriebseigenen Kindergarten, flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitangebote oder Home-Office-Möglichkeiten. Entsprechend hoch ist der Anteil der Frauen in Führungspositionen, der bei über 40 Prozent liegt. Auch weltweit setzt sich VAUDE für faire Arbeitsbedingungen ein, unter anderem durch die Mitgliedschaft bei der Fair Wear Foundation.

Nominiertenbegründung

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“