Die Hitze des Sommers wird für die Heizung im Winter gespeichert

Klimaschutz
(2023)

Die zeitlichen Rahmenbedingungen gestalteten sich sehr knapp, auf Grund der beschränkten Ausweichmöglichkeiten in andere Büroräumlichkeiten wurde das Projekt in einem sehr engen Zeitrahmen durchgeführt:
• Baubeginn: 17.01.2021
• Bezug Büros: 01.10.2021
• Gesamtfertigstellung: 29.10.2021

• Entkernung des gesamten Gebäudes auf Rohbauniveau
• Aufstockung in Holzriegelbauweise | Ortsbild
• optimale Raumausnutzung, jedoch keine Großraumbüros
• Barrierefreiheit für alle Stockwerke durch Einbau eines Liftes
• Technische Ausstattung am Puls der Zeit
• Heizung / Klimatisierung + Photovoltaik | bilanziell energieautark (CO2 frei/neutral)
• Be- und Entlüftung für optimales Raumklima
• Beschattung
• Elektrotechnik
• Lichtsteuerung
• Netzwerktechnik
• Tiefenbohrung für Primärenergie
• Photovoltaikanlage am Dach für Betrieb Wärmepumpe
• Nutzung vorhandener Abwärme im Gebäude (Serverraum, …)
• Wärmepumpe für Heizen und Kühlen
• Kühl-/Heizdecke und Fußbodenheizung
• Einzelraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Kühlung
• Wärmepumpe und Lüftungsanlage im Keller um Lärmemissionen zu vermeiden

• Ganzjahresenergiespeicher – die Hitze des Sommers (Abfallprodukt der Kühlung) wird für die Heizung im Winter in der Tiefe des Hofes gespeichert (Primärenergiereduktion auf 12-Monatssicht)
• Kombination mehrerer moderner Technologien für Heizen und Kühlen in einem generalsanierten Bürogebäude aus den 1960er Jahren für optimale Arbeitsbedingungen im gesamten Jahresverlauf

Nominiertenbegründung

Die Feistritzwerke, gegründet 1905 zur Stromversorgung Gleisdorfs, sind der zweitgrößte Verteilnetzbetreiber der Steiermark, mit den Hauptgeschäftsfeldern Stromnetz- und Glasfasernetzerrichtung. 2021 wurde in nur 10 Monaten die Generalsanierung des Standortes Gleisdorf im Rahmen des Projekts „Die Hitze des Sommers wird für die Heizung im Winter in der Tiefe des Hofes gespeichert“ realisiert. Die umfassende Sanierung des Bürogebäudes aus den 60er Jahren legte dabei in allen Aspekten auf ökologische und nachhaltige Bauweise und Technologien Wert. Das Projekt berücksichtigte dabei allerdings nicht nur ökologische Aspekte, sondern hatte auch die Belebung des Stadtkerns durch Erhaltung des Unternehmensstandorts im Stadtzentrum als Ziel.

Die Jury ist von der gewählten Strategie „Umbau statt Neubau“ überzeugt. Anstelle eines Neubaus standen die umfassende Sanierung aller Gebäudeelemente (Energie, Heizung, Lüftung, Raumnutzung, Barrierefreiheit) und damit die Erhaltung bestehender Strukturen und Verzicht auf Neubau und Standortwechsel im Vordergrund. Durch die bewusste Nutzung von vorhandenen und erprobten Technologien dient das Projekt als Vorbild für ähnliche Gebäude und zeigt, wie durch eine ganzheitliche Sanierung von Bestandsobjekten eine nachhaltige Arbeitsumgebung geschaffen werden kann, die die lokale Wirtschaft stärkt.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“