Autarke Nahversorgung

Regionale Wertschaffung
(2023)

Ziel der niederösterreichischen Bäckerei war es, sich als autarker Betrieb im Falle von Blackouts und Systemausfällen der Lebensmittelherstellung autark aufstellen und somit die lokale Nahversorgung sicherzustellen. Ein weiteres Anliegen der Bäckerei war es, Kind:innen über regional produzierte Produkte aufzuklären und sie für die lokalen Produkte zu sensibilisieren. Darüber hinaus geht das Unternehmen in soialen und regionalen Werstschaffungsstrategien hinaus.

Die Bäckerei Lechner setzt dazu auf eine Vielzahl an Maßnahmen, um die nachhaltigen Ziele zu erreichen:

  • Erneuerbare Energie: PV-Modulen am Dach und eine Wärmepumpe um alljährlich den Eigenbedarf zu decken und somit die stetige Weiterführung der Kühl-und Produktionsmaschinen zu gewährleisten
  • Produktion: Ein erneuerbarer Ofen in Form von Biomasse – angetrieben durch Biogas
  • Müllreduktion: Umstellung von Plastikverpackungen auf recyclebaren Materialien, sowie Österreichweit der erste PET/Dosen Rückgabe-Automat
  • Kreislaufwirtschaft: Recycling alter Brot- und Backwaren in neue Produtke und Fokus auf IST-Bedarf der Kund:innen
  • Verwendung regionaler Rohstoffe aus der Gemeinde: Mehl der Winkler-Mühle im eigenen Ort
  • Sozial: Die hauseigene Biomasse Anlage spart jährlich etwa 27 Tonnen CO2 für das Wohnprojekt „Wohnen beim Bäcker“- Sozial vermietete Wohnungen mit fairen warmen qm-Preis

 

Nominiertenbegründung

Die Bäckerei Lechner wird seit über 30 Jahren in zweiter Generation in Marbach, Niederösterreich geführt. Regionalität und Nachhaltigkeit werden dabei konsequent gelebt. Das Klein-Unternehmen mit 10 Mitarbeiter:innen implementiert in der Bäckerei und dem dazu gehörigen Kaffeehaus vielfältige nachhaltige Initiativen. Dabei setzt die Bäckerei auf wertvolle Lebensmittel und Versorgungssicherheit.

Die Nutzung von regionalen Mehl direkt aus der Gemeinde stärkt die regionale Wertschöpfung und trägt zum Gemeinwesen der Region bei. Darüber hinaus engagiert sich die Bäckerei für eine Kreislaufwirtschaft ihrer Produkte, indem Lebensmittelverschwendung vermieden wird und alte Brot- und Backwaren zu neuen Produkten wiederverwertet werden.

Aufgrund derzeitiger Krisen-Situationen werden freiwillige Bemühungen und Präventionsmaßnahmen gesetzt, um einen autarken Weiterbetrieb auch im Falle von Blackouts und ähnlichen Ausnahmesituationen zu ermöglichen. Die Bäckerei hat dazu selbstständig PV-Module installiert, um eine ständige Nahversorgung für die Gemeinde sicherzustellen.

Die Jury schätzt auch die weiterreichenden Ansätze des Unternehmens, wie zum Beispiel einen Leergut-Automaten für PET-Flaschen. Während große Lebensmittelketten noch keinerlei Vorkehrungen hinsichtlich Pfand-PET-Rückgabe getroffen haben, ist der kleine Nahversorger hier als Vorreiter unterwegs.

Die Summe dieser einzelnen Initiativen macht die Bäckerei Lechner zu einem Vorreiter in der Region. Als familiengeführter Betrieb, der sich mit Zukunftsperspektiven beschäftigt, übernimmt der Nahversorger regionale Vorbildfunktion für Kleinunternehmen aller Branchen. Die Bäckerei zeigt deutlich, wie mit vielen kleinen Schritten nachhaltig gewirtschaftet werden kann.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“