Abwärmeprojekt Schwechat

Klimaschutz
(2020)

Zur Nutzung der Abwärme, die aus der Kühlung der Gär- und Lagertanks anfällt, werden in der Nähe der Brauerei Schwechat 900 Wohnungen versorgt

Seit 1632 wird in Schwechat Bier gebraut und Pionierarbeit geleistet. Anton Dreher stellte 1841 das erste untergärige Lagerbier der Braugeschichte her und machte das Schwechater Bier weltberühmt. Der Brauprozess weist einen hohen Energie- und Wärmebedarf auf. Um die nicht benötigte Abwärme, die aus der Kühlung der Gär- und Lagertanks anfällt, aus dem Brauprozess nutzen zu können, wurde eine energieeffiziente Lösung umgesetzt.

Als Kooperationspartner konnte die EVN, Niederösterreichs größter Wärmeversorger, gewonnen werden. Gemeinsam wurde ein innovatives Konzept zur Wärmeversorgung entwickelt. Nur wenige hundert Meter von der Brauerei entfernt, werden auf Gründen, die früher zur Brauerei gehört hatten, 900 Wohnungen errichtet. Zur Wärmeversorgung dieser Wohnhäuser wird die während des Gärprozesses vom Kältemittel Ammoniak aufgenommene Wärmemenge mittels Wärmetauscher und 2 Wärmepumpen direkt aus der Brauerei genutzt. Diese Kooperation zeigt, dass Industrie und Wohnen nachbarschaftlich
funktionieren kann und sogar Vorteile entstehen. Durch die örtliche Nähe kann die Abwärme als nachhaltige Wärmeversorgung für die 900 neuen Wohnungen in Schwechat, vor den Toren Wiens, genutzt werden. Gegenseitiges Verständnis und Aufklärung fördert eine gute Nachbarschaft. Daher haben die Brauerei Schwechat und die EVN im Herbst 2019 zu einem Tag der offenen Tür in die Brauerei geladen und Anrainern sowohl den Brauprozess als auch die Funktionsweise der Wärmeversorgung anschaulich erklärt.

Nominiertenbegründung

Brauprozesse weisen einen hohen Energie- und Wärmebedarf auf. Zur Nutzung der Abwärme, die aus der Kühlung der Gär- und Lagertanks anfällt, werden in der Nähe der Brauerei Schwechat 900 Wohnungen versorgt. Die Brau Union Österreich AG schafft mit diesem Vorzeigeprojekt eine energieeffiziente Lösung zur nachhaltigen Wärmeversorgung und der damit verbundenen CO2-Reduktion. Die Jury hebt hervor, dass dieses Projekt Vorreiter für andere Industriebranchen sein kann. Die Brau Union Österreich AG überzeugt mit dieser Initiative zur Abwärmenutzung im Rahmen seines Unternehmensengagements für mehr Nachhaltigkeit und Verantwortung.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“