Tourismusverband Wilder Kaiser

Der Tourismus am Wilden Kaiser boomt. Pro Saison werden mittlerweile rund eine Million Nächtigungen verzeichnet. Berechtigterweise stellt sich die Frage:
Welcher und wie viel Tourismus tut der Region gut? Seit Frühling 2017 widmen sich die Gemeinden Going, Ellmau, Scheffau, Söll und wir als Tourismusverband Wilder Kaiser dem Prozess „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ mit dem Ziel, die Lebensqualität für alle am Wilden Kaiser lebenden, arbeitenden und urlaubenden Menschen zu verbessern. Der Zuwachs an Gästezahlen im Sommer – in drei Jahren um 25 % – brachte unsere Angebote wie Mobilität, Gästeprogramme, Parkplätze etc. an die Grenzen. Um die positive Tourismusgesinnung der Bevölkerung zu erhalten bzw. noch zu verbessern brauchte es eine neue gemeinsame Ausrichtung. Nachhaltiges Wirtschaften gelingt nur dort, wo ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Mit dem Bürger*innen-Beteiligungsprozess wollen wir genau dies erreichen.

Wandern, frische Luft und unberührte Natur genießen – ohne dafür hunderte Kilometer mit dem Auto zu fahren? Kilometerweise Pistenvergnügen, ohne die Natur zu stören oder negativ aufs Klima zu wirken? Vom Tourismus leben, dabei aber nicht den Naturschutz oder die Bedürfnisse der Menschen, die das ganze Jahr in der Region leben, für Übernachtungszahlen und Umsätze opfern?

Bei uns selbst anfangen

Es gibt sicher nicht auf jede dieser Fragen eine einfache Antwort. Und auch nicht jedes dieser Spannungsfelder kann sofort aufgelöst werden. Dennoch: Als Region, die vom Tourismus lebt, machen wir uns lieber heute als morgen daran, nach und nach Antworten zu finden – denn eines ist uns allen bewusst: Wenn wir unsere Umwelt, unsere Natur und unsere Gesellschaft in eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft für alle führen wollen, dann dürfen wir uns nicht zurücklehnen und im Status Quo verharren. Es ist Zeit, unsere Welt aktiv mitzugestalten. Und wo sollten wir damit anfangen, wenn nicht in unserem direkten Wirkungsbereich?

So hat der Tourismusverband Wilder Kaiser bereits im Jahr 2017 unter dem Motto „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ einen Beteiligungsprozess gestartet, der genau da ansetzt. In unserer Region, in unseren Häusern und Betrieben, in unserer alltäglichen Arbeit. In Workshops, Foren und Diskussionsrunden haben sich Touristiker*innen, Gemeindevertreter*innen und Bürger*innen gemeinsam die Frage gestellt, wie ein Tourismus aussehen kann, der sich an den Bedürfnissen aller hier urlaubenden, lebenden und arbeitenden Menschen orientiert und dabei Verantwortung für Natur und Gesellschaft übernimmt.

Daraus ist nicht nur die Vision einer „ausgezeichneten Lebensqualität für alle“ entstanden, sondern ein handfestes Arbeitsprogramm des Tourismusverbandes Wilder Kaiser, mit dem Titel „Strategie 2024“. Nach verschiedenen Handlungsfeldern aufgeschlüsselt, werden darin die wesentlichen Herausforderungen identifiziert und Ziele definiert. Themen wie Branchenattraktivität und Arbeitsplatzqualität, Konzentration auf Qualität statt Quantität, die Tourismusgesinnung der Einheimischen, nachhaltige Mobilitätskonzepte, und vieles mehr wurden mit der Strategie ins Zentrum des touristischen Arbeitens in der Region gestellt – und damit ein Paradigmenwechsel eingeläutet.

Anschrift: 6352 – 
Ellmau
Projekte von Tourismusverband Wilder Kaiser
gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“