Variotherm.baut.p:ur.

Vorbildliche Projekte
(2019)

Die zugrundeliegende Herausforderung war, dass die bestehenden Räumlichkeiten den Anforderungen und Situationen, begründet durch wirtschaftlichen Erfolg, damit einhergehenden  Mitarbeiterzuwächse, den steigenden Anforderungen im Bereich Forschung & Entwicklung, den Qualitätsanspruch betreffend des Kundenservice und der Entwicklung neuer Energiekonzepte, nicht mehr gerecht wurden.
Ausgangssituation:
– Zu wenige Schreibtischarbeitsplätze. In den letzten Jahren mussten wir zusammengehörende Arbeitsteams in unterschiedlichen Räumen unterbringen. Die räumliche Enge erschwerte außerdem ein konzentriertes Arbeiten.
– Zu kleine und zu wenige Kommunikationsräume: Ein Meeting unter Beteiligung aller Mitarbeiter war nur mehr durch Umbauarbeiten möglich.
– Kein Simulationsraum vorhanden
– Keine adäquaten Sozialräume: Die Sozialräume entsprachen nicht mehr den Anforderungen des gewachsenen Mitarbeiterstandes.
– Keine angemessenen Räume für Forschung & Entwicklung: Versuche mussten auf freien Flächen aufgebaut werden und so schnell wie möglich abgewickelt werden.
– Zu kleine Schulungsräume: Immer wieder mussten wir Interessentengruppen abweisen oder in mehreren Teilbesuchen organisieren.
– Keine Räume für Anwendungstechnik: Unsere Kunden und Schulungsgruppen wollen die praktische Anwendung unserer Produkte handwerklich testen.
– Zu kleine Werkstatt
– Veraltetest Energiekonzept:

Es wurde ein Zubau mit einer Nutzfläche von 590 m² auf 2 Ebenen geschaffen, dessen Fassade mit der angrenzenden Halle verbunden wurde, um ein harmonisches Bild entstehen zu lassen. Der bestehende Bürobau wurde grundlegend saniert. Der Rohbau wurde aus CLT-Massivholzplatten (Cross Laminated Timber) umgesetzt; was grundsätzlich in Betriebsgebäuden unüblich ist. Geheizt und
gekühlt wird über energiesparende Flächenheizungen/Kühlungen für Boden, Wand und Decke. Eine zum Heizen und Kühlen aktivierte ökologische Lehmwand erstreckt sich über zwei Geschoße.
Die innovative Gestaltung der Außenbeschattung erfüllt je nach Jahreszeit unterschiedliche Anforderungen. Energie wird zusätzlich von Sonne und Erdwärme gewonnen. Auf dem Dach der  Produktionshallen wurden 450 Photovoltaik-Module auf einer Fläche von 760 m² verbaut. Das Wasser für die Toiletten und die Waschmaschine wird aus dem hauseigenen Brunnen genutzt.

Nominiertenbegründung

Mit dem Zubau des Variotherm-Betriebsgebäudes ist ein leistbares und innovatives Vorzeigeobjekt für nachhaltigen Gewerbebau entstanden, das ausreichend Platz zum Arbeiten, Kommunizieren, Forschen und Vorführen bietet. Beim Planungsprozess wurde die Belegschaft umfassend involviert, um das Kernthema Nachhaltigkeit und Baubiologie konsequent umzusetzen. Der Bau selbst wurde mit einem außergewöhnlich hohen Anteil an Naturmaterialien ausgeführt, Brauchwasser aus dem hauseigenen Brunnen verwendet und nicht zuletzt ein durchgängiges Energiekonzept entwickelt, das den Energieaufwand reduziert und damit die Umwelt schont. Somit wirkt das Projekt transformativ, da es zeigt, dass Nachhaltigkeit kein Luxus sein muss und in jeder Größe möglich ist.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“