Supply Chain Transparency

Social Innovation & Future Challenges
(2024)

Das allgemeine Image der Textilproduktion ist eher negativ geprägt, da textile Lieferketten oft unübersichtlich sind und die Arbeitsbedingungen sowie Umweltstandards häufig kritisiert werden. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern kennt Löffler jedoch alle Lieferanten, von denen sie Komponenten wie Nähgarn, Stoffe, Reißverschlüsse, Knöpfe usw. beziehen. Bisher war diese Transparenz jedoch für Außenstehende nicht ersichtlich.

Das Ziel besteht darin, die Verantwortung, die in den Lieferketten übernommen wird, sei es in sozialer Hinsicht, bei Umweltthemen, als Wirtschaftspartner oder beim Produkt, weiterzuentwickeln und transparent für den Fachhandel und die Konsument
zu kommunizieren. Ein wichtiger Teil dieses Projekts ist es, die Lieferketten der Produkte offenzulegen, angefangen beim Garnhersteller der Eigenstoffe bis hin zu Zubehör und den jeweiligen Produktionsstätten. Damit soll eine Vorreiterrolle eingenommen werden, indem gezeigt wird, dass Textilproduktion glaubwürdig und verantwortungsvoll möglich ist.

Bei der Recherche zum Vendor Management wurde die Plattform „retraced“ entdeckt, die es ermöglicht, Lieferketten darzustellen. Die Chance wurde erkannt, den Stakeholdern, insbesondere dem Fachhandel und den Endverbrauchern, mithilfe von retraced einen Einblick in die Lieferketten zu ermöglichen. Bislang wurden 81 Produkte auf retraced angelegt, inklusive Informationen zu Lieferanten und Produkten. Darüber hinaus sind bereits 12 Artikel des Sortiments mit dem OEKO-TEX MADE IN GREEN Zertifikat ausgezeichnet, und weitere Zertifizierungen sind in Arbeit. Für künftige Saisons werden kontinuierlich weitere Kollektionsbereiche hinzugefügt.

Das Ziel wurde erreicht: Die Lieferketten der Mountainsports-Kollektion sind wie geplant über QR-Codes auf den Produkten auf der Website rückverfolgbar.

Nominiertenbegründung

Löffler ist ein oberösterreichischer Hersteller von Ausdauersportbekleidung, der sich auf die Bereiche Bike, Nordic Sports, Mountainsports und Skitouring spezialisiert hat. Das Unternehmen setzt auf Produktion in Europa und verfolgt das Ziel, in einer oft für intransparente Lieferketten und problematische Arbeitsbedingungen kritisierten Branche hohe Nachhaltigkeitsstandards sicherzustellen.

Durch die Entwicklung eines Verhaltenskodex für seine Lieferanten und die Kooperation mit der Plattform „retraced“ zur Darstellung der Lieferketten ermöglicht Löffler eine strenge Kontrolle der Produktionsprozesse und gewährleistet hohe Nachhaltigkeitsstandards. Bisher wurden 81 Produkte offengelegt und OEKO-TEX MADE IN GREEN zertifiziert. Ein QR-Code am Produktanhänger erlaubt es den Kund*innen, alle Details der Lieferkette einzusehen – von den Lieferanten und Produktionsschritten bis hin zu verwendeten Nachhaltigkeitssiegeln. So können Kund*innen ihre Kaufentscheidung auf Basis umfassender Informationen treffen. Die auf der Plattform gesammelten Daten können von anderen Marken und Herstellern genutzt werden, was die Transparenz und Nachhaltigkeit in der gesamten Branche fördert.

Durch diese Maßnahmen zeigt Löffler, dass eine verantwortungsvolle und transparente Textilproduktion möglich ist und setzt damit ein wichtiges Zeichen in der Branche. Das Unternehmen bietet nicht nur seinen Kunden einen erheblichen Mehrwert, sondern leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Standards in der Textilindustrie.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“