Mobile Geflügelschlachtung

Regionale Wertschaffung
(2022)

Als Ehemann, Papa und Bauer sehe ich mich persönlich in einer großen Verantwortung landwirtschaftliche Strukturen zu erhalten und zu fördern. Unser Oberländerhof in Tirol ist Ausgangspunkt dieses Unternehmens und wurde aus einer „Not“ geboren. Am Betrieb forcieren wir die mobile Geflügelhaltung von Legehennen und mittlerweile auch Mastgeflügel – unsere Wanderhennen & Wanderhendl. Unsere Haltung ist sehr weit fortgeschritten und entspricht weitestgehend unserem Anspruch an Qualität, Regionalität und Tierwohl. Bis zum Moment des Ende des Legetätigkeit – genau hier fehlt die Infrastruktur an Schlachtmöglichkeit, die unseren Ansprüchen genügen. Speziell kleine Betriebe – bis 1.000 Stk. Geflügel – haben keine Möglichkeit Legehennen schlachten zu lassen bzw. keine Verwertungsmöglichkeit. Ein langer Tiertransport quer durch Österreich wäre die Folge. Aus diesem Grund wurden wir tätig und haben nach Alternativen gesucht. Die Idee – so wie auch unsere Ställe mobil sind, muss auch die Schlachtstätte mobil sein. Deshalb wurde das erste Schlachtmobil am Papier entwickelt und das Konzept – einhergehend mit aktuellen österreichischen und EUGesetzgebungen – verwirklicht.

Nominiertenbegründung

Die Gesellschaft für Beratung zur mobilen Schlachtung widmet sich dem Bau und Verkauf von Schlachtmobilen sowie der Beratung und ganzheitlichen Umsetzung für Betriebe und Gemeinschaften. Damit bringt das Tiroler Unternehmen die Wertschöpfung auf die landwirtschaftlichen Höfe, direkt zu den Landwirt*innen, zurück und unterstützt die Erhaltung und Förderung landwirtschaftlicher Strukturen. Mit Direktvermarktung, fairen Preisen, Transparenz, höherer Wertschöpfung, Kommunikation und Kontakt mit der Bevölkerung wird gelebte Regionalität geschaffen und Fleisch unter größter Sorgfalt produziert. Die mobilen Schlachtmobile ermöglichen die Vermeidung von Tiertransporten, die Steigerung des Tierwohls und die Produktion ehrlicher Lebensmittel. Zudem werden in der Region Arbeitsplätze geschaffen. Die Jury würdigt die klare Wertehaltung des Unternehmens und begrüßt die Schließung der Lücke in der Wertschöpfungskette. Des Weiteren bewertet die Jury den engen Stakeholder Dialog sowie die gute Skalierbarkeit als wesentlich.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“