Mission Mikroplastik & Wasserschutz im privat geführten Stadthotel

Vorbildliche Projekte
(2024)

Chemische Stoffe verschmutzen Gewässer, und das Waschen von Textilien mit Kunstfasern ist einer der Hauptverursacher von Mikroplastik, das 35 Prozent des maritimen Mikroplastiks ausmacht. Putzmittel tragen ebenfalls Chemikalien und Mikroplastik ins Wasser. Jährlich werden im Hotel fast 20.000 Bettwäschesets gewaschen und etwa 22.000 Zimmer gereinigt.

Als erstes Hotel Wiens wurde 2022 auf 100 Prozent Natur-Bettwaren ohne Kunstfasern umgestellt. Hotelbettwaren enthalten normalerweise Kunstfaser-Anteile oder bestehen vollständig aus synthetischen Materialien. Für die Schlafqualität und den Wasserschutz wurden 100 Prozent Naturmaterialien gewählt. Bereits seit 2020 erfolgt die Reinigung im Hotel chemiefrei mit Mikro-Trockendampf. Dadurch gelangen keine Chemikalien mehr ins Wasser, Wasser wird gespart und dem Team bleibt das Arbeiten mit schädlichen Putzmitteln erspart.

Die direkte Resultate des Projekts umfassen eine 90-prozentige Wasserersparnis beim Reinigen, den Verzicht auf Reinigungschemie und damit auch kein Mikroplastik aus Putzmitteln im Abwasser. Beim Waschen der Bettwäsche gelangt kein textiles Mikroplastik ins Wasser, was die Umwelt schont. Die Gäste profitieren von einer besseren Schlafqualität dank atmungsaktiver Naturmaterialien und einem verbesserten Raumklima in allergikerfreundlichen Zimmern, da keine chemischen Putzmittel verwendet werden. Plastikgebinde von Putzmitteln werden nicht mehr benötigt, was den Plastikmüll reduziert. Die Gesundheit des Teams wird verbessert, da keine Arbeiten mit chemischen Reinigungsmitteln mehr notwendig sind, wodurch frühere Probleme wie Hautausschläge, Augenreizungen und Atemwegsprobleme vermieden werden. Zudem ermöglichen die neuen Reinigungsmethoden eine gleichzeitige Reinigung und Desinfektion.

Nominiertenbegründung

Das Henriette Stadthotel ist ein familiengeführtes Hotel in Wien, das sich in der Pandemie neu erfunden hat. Als erstes Gemeinwohl-Hotel der Stadt leistet das Henriette Stadthotel Pionierarbeit und beweist, dass Nachhaltigkeit auch in urbanen Gebieten erfolgreich umgesetzt werden kann. Dabei zeichnet sich das Hotel durch einen gründlichen und breit durchdachten Zugang zu den Herausforderungen der Nachhaltigkeit aus.

Dieser umfasst zum Beispiel die Reinigung ohne jegliche Chemikalien, die Verwendung von Naturmaterialien und die Förderung umweltfreundlicher Anreisemöglichkeiten für Gäste und Mitarbeiter:innen. Letzteres inkludiert eine eigene  Green Rate, kostenlose Fahrradgaragen und gratis Öffi-Jahreskarten. Damit setzt das Hotel im Mobilitätsbereich Maßstäbe für die gesamte Hotelbranche. Darüber hinaus bezieht es zu 100% Ökostrom und nutzt eine Wärmepumpe mit einer innovativen Wärmerückgewinnungsanlage für Heizung, Kühlung und Warmwasser. Diese Maßnahmen helfen dabei, den CO2-Ausstoß zu minimieren und die Energieeffizienz zu maximieren.

Das Henriette Stadthotel  betrachtet Nachhaltigkeit als einen fortlaufenden Prozess der Transformation. Diese Haltung zeugt von einer langfristigen Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit und einem kontinuierlichen Streben nach Verbesserung. Henriette macht umfassende Nachhaltigkeit erleb- und messbar und zeigt, dass auch kleine, privat geführte Unternehmen einen großen Beitrag leisten können.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“