Mittelberger GmbH: Lernwerkstatt im Glashaus

Social Innovation & Future Challenges
(2023)

Vor einigen Jahren kam es vermehrt vor, dass viele Installateurinnen und Installateure die Lehrabschlussprüfung (LAP) nicht bestanden haben. Grund dafür waren meistens Wissenslücken bei Basis-Themen. Aufgrund dessen hat der Dorfinstallateur dann vor sieben Jahren die Grundlagenwerkstatt ins Leben gerufen – als ergänzende Wissensvermittlung zur Berufsschule und zum Alltag auf der Baustelle und um Lehrlinge verschiedener Stand-orte miteinander in Kontakt zu bringen.

Der Dorfelektriker ist in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen. Das hatte u. a. beengte Arbeitsplätze, voll gebuchte Besprechungsräume und maximal genutzte Lagerflächen zur Folge.

Der Dorfinstallateur erwarb das gegenüberliegende Betriebsgebäude (Glashaus), die gesamten Nutzungsflächen wurde gemeinsam neu überdacht.

Zielsetzung
Die neue Lernwerkstatt soll Platz und Raum schaffen, die Lehrlinge unter den besten Vorraussetzungen sowohl theoretisch als auch praktisch auszubilden. Das primäre Ziel ist ganz klar, top ausgebildete Fachkräfte selbst auszubilden, die ihre Zukunft im Handwerk sehen und auch im Betrieb bleiben wollen.

Das zusätzliche Gebäude musste umgebaut werden, um eine praxisnahe Ausbildung er-möglichen zu können. Eine moderne Lehrlingswerkstatt bildet das neue Herzstück des Gebäudes. In der Lehrlingswerkstatt wurden 20 Arbeitsplätze eingerichtet, an denen die Lehrlinge an fix eingerichteten und mobilen Werkbänken üben können. Sie sind großzügig dimensioniert, ausgestattet mit höhenverstellbaren und klappbaren Schraubstöcken so-wie dem hochwertigsten Werkzeug. Außerdem gibt es Montagewände, an denen Arbeits-schritte aus der Praxis optimiert und für die Gesellenprüfung geübt werden kann. Um Theorie näher zu bringen, eignet sich der neue großzügige Schulungsraum direkt nebenan. Ergänzt werden die Räumlichkeiten durch das Dorf-Bistro, das Platz für Pause oder Mittagessen bietet.

Nominiertenbegründung

Als innovatives Unternehmen im Bereich Elektroinstallationen im Herzen von Vorarlberg, auch bekannt als „Dorfelektriker“, ist die Mittelberger GmbH führender Partner für Energie- und Licht-Installationen im Herzen Vorarlbergs, in der Region Götzis. Die Initiative „Lernwerkstatt im Glashaus“ wurde mit dem klaren Ziel geschaffen, den Lehrlingen optimale Bedingungen für ihre theoretische und praktische Ausbildung zu bieten. Durch die Nutzung innovativer Lernmethoden und -tools, wie beispielsweise der Dorfwolke als digitales Wissensmanagement, wird die Effektivität der Ausbildung erhöht. Die Lernwerkstatt wurde nicht nur baulich optimal an die Bedürfnisse der Lehrlinge angepasst; auch die soziale Infrastruktur und die digitalen Lernmittel wurden bestmöglich modernisiert.

Die Lernwerkstatt des Elektroinstallationsunternehmens hat sich als wegweisendes Projekt erwiesen, das nicht nur das Image der Lehrlingsausbildung verbessert, sondern auch einen Modellcharakter für andere Betriebe und Branchen besitzt. Die Jury hebt besonders hervor, dass das Projekt dem Fachkräftemangel entgegenwirkt und mit der Ausbildung von “Green Future Jobs” federführend an der Energiewende mitwirkt.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“