Innovative nachhaltige und langfristige Perspektiven in armen Ländern schaffen

Internationales Engagement
(2018)

Eine der Herausforderungen des Projektes war an einem offiziellen Ausschreibungsverfahren (in Französisch) für Mali, trotz sprachlicher und infrastruktureller Barrieren erfolgreich teilzunehmen.
Vorab Anlagenbesichtigungen für den Kunden zu ermöglichen, war aus afrikanischer Sicht nur unter extrem erschwerten Bedingungen möglich, da für Europa ein Visum zu bekommen aktuell fast unmöglich ist. Dies konnte nur gemeinsam mit einem bestehenden und durch dieses Projekt aufgewerteten Partner von CONA in Senegal (Nachbarland) funktionieren, der bis dahin CONA nur im eigenen Land vertrat. Es mussten von Österreich aus Vorab- Anlagenbesichtigungen des Kunden in Senegal organisiert und auch die Vorort-Montage und Personaleinschulung genau vorbereitet werden.
Außerdem stellte die Zollabwicklung, der Transport, die Zahlungsmodalitäten, Garantie,Montage und der Trainingsworkshop auf den ersten Blick ein massives Teilnahmehindernis
dar. Und doch war die Motivation in Zeiten von Massenabwanderung Hoffnung zu geben groß genug, um sich auf diese Schwierigkeiten einzulassen.
Ziel war der Aufbau eines modularen Systems für solare Trocknung im großgewerblichen Maßstab – mit späterer Vergrößerungsmöglichkeit auf einen semiindustriellen Betrieb.
Derzeit noch als Outdoor-Lösung errichtet, ist die Anlage so konzipiert, dass sie im nächsten Erweiterungsschritt nach einigen Monaten der Testphase mit kostenneutralen Adaptierungen
auch indoor betrieben werden kann.

Beim Projekt in Mali werden täglich rund 260kWh thermisch produziert und rund 1kWh elektrisch. Dies passiert durch effiziente Solartechnik und sehr optimierter Trocknungstechnik, um für solarkompatible Prozesse verwendbar zu sein. Dies ermöglicht den Betrieb der 3 solaren Trocknungsanlagen und spart in 10h im Vergleich zu fossilen Systemen rund 900kWh thermisch und 90kWh elektrisch ein (äquivalent zu ca. 100l Heizöl pro Tag und rund 335kg CO2) – Betriebskosten von rund 70€ pro Tag. Würden die Trockner täglich verwendet werden, so ergeben sich Jahreskosten von ca. 25.500€ und die 3 solaren Trocknungsanlagen rechnen sich alleine durch die günstigen Betriebskosten binnen 2 Jahren.
Es wurden nachhaltige 15 Arbeitsplätze direkt und ca. 45 indirekte Arbeitsplätze geschaffen.
Zusätzlich wird ökologisches Denken gefördert.
Für Mali, aber besonders für die meist arbeitslose weibliche Bevölkerung ist dieses Projekt ein wertvoller Anfang, um im ländliche Raum Perspektiven zu schaffen.

Nominiertenbegründung

CONA entwickelt und produziert Trocknungsanlagen in Oberösterreich und exportiert diese weltweit. Die Sonnenkollektoren werden in wesentlichen Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und sind zu 99% recycelbar. Den KundInnen werden nicht nur die Anlagen zur Verfügung gestellt, auch im Bereich Unternehmensbildung und Führung werden die Ansprechpartner umfassend geschult und unterstützt. Viele herkömmliche Trocknungsanlagen nutzen Strom, Gas oder Heizöl im Verfahren. CONA will dieser Ressourcenverschwendung mit einer solarbetriebenen Insellösung entgegenwirken. Durch die Installation der Solartrockner in Entwicklungsländern wird das Leben der Bäuerinnen und Bauern vereinfacht sowie deren Familien und Betrieben Stabilität und Zukunftsperspektiven geboten. Die Jury ist überzeugt vom Potential des Produkts und lobt die ganzheitliche Verantwortungsübernahme des Unternehmens.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“