Waldviertler Frauenwirtschaft: FRAU iDA – Raum der Unternehmerinnen

Regionale Wertschaffung
(2023)

Schon 2014 standen wir im Waldviertel vor der Prognose, dass uns bis 2030 ca. 18 000 Arbeitskräfte fehlen werden. Auch viele selbständige Frauen arbeiteten zu Hause in Teilzeit, um daneben die Kinder zu betreuen – oft wurden sie nicht als Unternehmerinnen wahrgenommen und durch die Teilzeit-Selbständigkeit in ihrem wirtschaftlichen Erfolg eingeschränkt.
Unser Ziel war es, die Rahmenbedingung für die berufstätige Frau zu verbessern (es gab 2014 im Bezirk keine Kleinkindbetreuung), um ihnen die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen und die Leistungen der Frauen sichtbar zu machen.
So wurde 2015 als erster Schritt das „Apfelbäumchen“, eine Tagesbetreuungseinrichtung für Kinder ab dem 1. Lebensjahr gegründet, und 2018 startet die Planung für den sichtbaren Betriebsstandort FRAU iDA – Raum für Unternehmerinnen (physischen Arbeitsraum zum Mieten + Netzwerk + Weiterbildung). Zunächst für die Zielgruppe ‚Unternehmerinnen‘ geplant, zeigte sich v.a. durch die Pandemie, dass sich auch Angestellte (w/m), die im Home-Office arbeiten, nach öffentlichem Arbeitsraum und Netzwerk sehnen. Daher wurden die Zielgruppen erweitert, bei den physischen Raumangeboten nach dem Grundsatz „women first“.

Um das Projekt umzusetzen, wurde 2019 die „Waldviertler Frauenwirtschaft“ gegründet. Der Verein verfügt über zwei Gewerbeberechtigungen, Büroservice und Eventmanagement, und zählt derzeit 72 Mitglieder. Der jährliche Mitgliedsbeitrag wird in Form eines 60 €-Gutscheines zur Hälfte rückvergütet, der für das Weiterbildungsprogramm von FRAU iDA eingesetzt werden kann.. Dadurch motivieren wir unsere Mitglieder zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Auf der Suche nach dem geeigneten Standort trafen wir Ende 2019 auf die Raiffeisenbank Region Waldviertel Mitte, die aufgrund unserer Projektidee ein historisches, 4-stöckiges Innenstadtgebäude revitalisierte und 750 m² neue Bürofläche schuf. Davon mieteten wir nach dem Umbau 381 m² für das Projekt FRAU iDA und statteten diese modern und technisch zeitgemäß aus. Seit Herbst 2021 beschäftigen wir zwei Mitarbeiterinnen, die die Projektumsetzung operativ unterstützen und im Mai 2022 feierten wir Eröffnung mit 150 geladenen Gästen.
Die fünf Einzelbüros sind bereits fix vergeben, in den beiden Coworkingbüros, in den Besprechungs-, Seminar- und Praxisräumen finden fixe und zeitlich flexible Einmietungen statt.

Stephan Huger
Anne Blauensteiner
Obfrau Waldviertler Frauenwirtschaft - Frau iDA

„Unsere Vorstandsmitglieder arbeiten seit Beginn an ehrenamtlich, da es uns eine Herzensangelegenheit ist, die wertvollen Leistungen der Frauen mit dem zentralen, repräsentativen Coworking-Standort FRAU iDA im Waldviertel sichtbarer zu machen. Der TRIGOS-Preis bedeutet für uns Anerkennung für unsere Arbeit und öffnet durch den hohen Bekanntheitsgrad neue Türen, um uns mit anderen Organisationen und Firmen zu vernetzen. Der TRIGOS-Gewinn bestärkt uns in unserem Tun und wir werden uns weiterhin mit viel Engagement für die Ermutigung der Frauen in unserer Region einsetzen.“

Nominiertenbegründung

Die Waldviertler Frauenwirtschaft bietet unter der neu geschaffenen Standortmarke FRAU iDA unternehmerisch tätigen Frauen aus den unterschiedlichsten Branchen einen modernen Co-Working-Space mit umfangreichen Serviceleistungen inmitten der Zwettler Innenstadt an. Das Projekt setzt damit gezielt Impulse für die berufliche Weiterentwicklung und Vernetzung von Frauen ebenso wie für die nachhaltige Stadtentwicklung und Ortskernbelebung. Neben regelmäßigen Netzwerktreffen zwischen UnternehmerInnen und Impulsen zur Weiterbildung arbeitet Frau iDA mit regionalen Tagesbetreuungseinrichtungen für Kleinkinder und Senioren zusammen und ermöglicht damit attraktive lokale Betreuungsangebote.

Die Waldviertler Frauenwirtschaft schuf mit ihrem Projekt FRAU iDA nicht nur ein neues und zeitgemäißes Raumangebot sowie ein Netzwerk für Unternehmerinnen, sondern ermöglicht ihnen damit auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das Projekt ist damit ein Vorbild für Gründerinnen und Unternehmerinnen vergleichbaren Orten und Regionen

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“