Faires Gold für Österreichs Goldschmiede und Juweliere

Vorbildliche Projekte
(2019)

Vom Wunsch „faires Gold“ einzukaufen zur komplexen Realität: Was ist „faires Gold“ und wo können wir es zu welchen Kosten beziehen?
1. Herausforderung und Eigeninitiative – 2013 Kein „faires Gold“ Einkaufsangebot, weder von der Industrie, noch von NGOs. Intensive Recherche bei SKREIN: Wo können wir faires Gold einkaufen?
Seit Herbst 2013 verarbeitet SKREIN* als erste Schmuckwerkstatt Österreichs kompromisslos ausschließlich faires Gold. Seit dieser Einkaufs-Umstellung gewann die Schmuckwerkstatt in einem
stagnierenden Markt neue KundInnen.
2. Zielgruppen:
2. 1. KundInnen
Sie wollen beides: Luxus und ein gutes Gewissen. Dafür sind wir als Goldschmiedewerkstatt verantwortlich. Wir müssen das sicherstellen, sonst wenden sich KundInnen angeekelt ab, wie das die europäische Pelzindustrie in den 1990er Jahren erfahren hat. Niemand will am Pranger stehen,bei Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung indirekt mitgemacht zu haben.
2.2. LieferantInnen
Zu viele Zertifikate, die für Teilbereiche wie Umwelt oder Soziales gelten. Es braucht eine intensive, zeitaufwendige und internationale Recherche und damit viele Ressourcen in einem kleinen Unternehmen.
2.3. GoldschmiedInnen
Der Informationsdschungel muss gelichtet werden. Es muss einfach werden, faires Gold einzukaufen.
2.4. Medien
Um auf Missstände in der Produktion aufmerksam zu machen, KonsumentInnen faire Kauf-Optionen aufzuzeigen. Herausforderung: Wir meinen es ernst, wollen kein Greenwashing.

Nominiertenbegründung

Die Wiener Goldschmiede-Werkstatt SKREIN setzt ausschließlich auf fairen Handel und Recycling von Gold. Dieses wird durch zertifizierte Fairtrade-Lieferketten bezogen, der Rest mit Recyclinggold von Privatpersonen abgedeckt. Damit sollen neue soziale Standards in der Goldschmiede- bzw. Juwelierbranche etabliert sowie Brancheninitiativen gestartet werden. Das Unternehmen zeigt klares Engagement im verantwortungsvollen Umgang entlang der Wertschöpfungskette, um die bestmögliche konfliktfreie Herkunft des Rohstoffes zu garantieren. Schon aufgrund der geringen Größe des Unternehmens und dem damit eingehenden Risiko ist dieses Projekt eine mutige Initiative der Unternehmensführung und hat damit auch Vorbildcharakter für Juweliere in ganz Österreich.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“