EL SOL

Gesellschaft - Kleinunternehmen
(2007)

Seit 2005 engagierte sich die Windkraft Simonsfeld in Bolivien bei der Förderung der Solarthermie. Ausgehend von einer Projektidee von Doris Hammermüller (damals AEE) entwickelte die Windkraft Simonsfeld ein nachhaltiges Engagement im Bereich Solarthermie. Es war ursprünglich geplant, Solaranlagen aus Recyclingmaterial herzustellen, so stellte sich im bolivianischen Alltag recht bald heraus, dass diese den Bedingungen vor Ort nicht standhielten. Daher folgte die Fokussierung auf die Qualitätsverbesserung bei Solarthermischen Anlagen in Bolivien selbst.

Im Auftrag der Windkraft Simonsfeld initiierte ein engagiertes Team bestehend aus Martina Andert, Gloria Diewald und Florian Mayer im Jahr 2005 den  ersten Workshop zum Selbstbau von Solarkollektoren. Dieser wurde 2007 nochmals wiederholt, ehe im darauffolgenden Jahr mit der NGO Energeticaaus ein Projektkonzept entwickelt wurde, das im Rahmen eines Entwicklungszusammenarbeitsprojektes mit der  ADA (Austrian Development Agency) in den Jahren 2009 bis 2012 umgesetzt wurde.
Im Rahmen dieses Projektes erfolgten theoretische und praktische Schulungen von Solartechnikern in Bolivien in Begleitung von Maßnahmen zur Produktverbesserung von thermischen Solaranlagen.

Die Provinz Oruro wurde als Pilotregion ausgewählt, um mittels Mikrokrediten in Kombination mit Förderungen insgesamt 50 Solarthermieanlagen in privaten Haushalten zu finanzieren und zu errichten (in weiterer Folge um 50 Anlagen erhöht). Die ansässigen Firmen konnten durch das Projekt EL SOL eine bessere Marktdurchdringung erreichen, ohne die Qualitätssicherung durch die Festlegung von Normen zu vernachlässigen.

Mit der Projektumsetzung konnte eine wesentliche Stimulierung des Solarthermiemarktes in Bolivien erreicht werden. Für die Endverbraucher wurden ökonomische Strukturen in Form von Mikrokrediten geschaffen, die sicherstellten, dass die Kosten für die Errichtung von insgesamt 100 Anlagen auch von finanzschwachen Familien getragen werden konnten.

Nominiertenbegründung

Das Hochland von Bolivien bietet durch ein hohes Maß an Sonnenstunden ideale Voraus- setzungen für eine Aufbereitung von Warmwasser mittels Sonnenenergie. Wenn Warmwasser in den Häusern des Andenhochlands vorhanden war, dann wurde dieses jedoch sehr energieaufwendig und sicherheitstechnisch bedenklich mit teurem Strom aufbereitet. Das Projekt EL SOL ermöglicht Menschen in sozial benachteiligten Gebieten den Zugang zu Warmwasser durch Sonnenenergie. Die einfache Konzeption des Kollektors ermöglicht die Anfertigung in Selbstbaugruppen. So können die Kosten niedrig gehalten und eine Verbreitung der Projektidee erreicht werden.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“