Digital_kann_sozial!

Social Innovation & Future Challenges
(2019)

Unser Projekt zeigt, wie digitale Lösungen Bestehendes massiv verbessern und dessen Wirkung skalieren können. Beispiel aus dem Gesamtprojekt:
capito /APA TopEasy – News: Viele Menschen können News von Qualitätsmedien nicht verstehen. Diese haben ein zu hohes Sprachniveau, sind zu kompliziert. Das betrifft (lt. LEO-Studie/Uni
Hamburg) fast die Hälfte der Bevölkerung. Ihr bleiben zur Information oft nur Info-Quellen (Gratisblätter), deren Qualität vielfach schon als demokratiegefährdend angesehen wird. Gemeinsam mit der Austria Presse Agentur erstellt capito täglich fünf TopEasy News: gratis, leicht verständlich, qualitätvoll. Diese werden über verschiedene Kanäle (u.a. ORF Teletext, capito App) verbreitet. Verstehen ist aber nicht allein von der Sprache allein abhängig, sondern individuell je nach Sprachkompetenz oder Vorbildung der Rezipientinnen verschieden. Daher werden die Original- News nach capito Qualitätsstandard auf zwei ‚leichte‘ Sprachniveaus (A2, B2) übersetzt und damit der Diversität der NutzerInnen Rechnung getragen. Wer diese News digital via capito App auf sein Handy lädt, kann dort autonom den Sprachlevel auswählen, auf welchem er/sie diese am besten versteht. Blinde Menschen nutzen die Vorlesefunktion; Gebärdensprach-Videos ermöglichen volle Barrierefreiheit. Gemeinsam mit der APA wurde so ein europaweit einzigartiges Nachrichtenangebot für alle geschaffen. Über ein API-Service werden künftig auch andere Medien die TopEasy in ihre Apps einbinden können.

Nominiertenbegründung

Atempo setzt auf inklusive Lösungen, die möglichst alle Menschen mit ihren Potenzialen und Bedürfnissen einbeziehen. Das Projekt „digital kann sozial!“ bietet barrierefreie Wissensvermittlung und Bereitstellung von Informationen zur Stärkung der Teilhabe am öffentlichen Diskurs mittels einer App. So werden Original-Nachrichten auf leichtere Sprachniveaus übersetzt und damit der Diversität der NutzerInnen Rechnung getragen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf Inklusion von Menschen mit Behinderung. Das Projekt hat vielmehr das Ziel, allen Menschen über die verschiedenen Gesellschaftsschichten hinweg die Möglichkeit einer „objektiveren“, demokratischeren Meinungsbildung zu verschaffen. Die Jury honoriert insbesondere die kontinuierliche Weiterentwicklung und den hohen gesellschaftlichen Mehrwert des steirischen Social Entrepreneurs.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“