Die größte Waschmaschine Österreichs

Social Innovation & Future Challenges
(2025)

Die Baubranche verursacht 30-40% des globalen Ressourcen- und Energieverbrauchs, 60% der Transporte, 40% des Abfalls und 30% der Emissionen. Vor der Nassaufbereitungsanlage war die Entsorgung stark verschlammter Bodenaushubmaterialien aufgrund fehlender Technologien problematisch – hohe Deponiemengen, steigende Entsorgungskosten und Belastung natürlicher Ressourcen waren die Folge, insbesondere angesichts endlicherRohstoffvorkommen und begrenzter Deponieflächen. Rhomberg Bau strebt eine echte Kreislaufwirtschaft an, um das Volumen an zu deponierenden Stoffströmen zu reduzieren, Rohstoffe zurückzugewinnen, Baukosten zu senken sowie den CO₂-Fußabdruck und Wasserverbrauch zu minimieren. Zielgruppen sind Bauunternehmen (Hochbau, Tief- und Erdbau) sowie Beton- und Asphaltproduzenten, die hochwertige Zuschlagstoffe benötigen. Spezialanwendungen in der Ziegel- und Lehm-/Erdenproduktion können sogar den Filterkuchen (abgepresste Schlammfraktion) nutzen – was zu fast 100 % Wiederverwertung führt. Bauherren profitieren von nachhaltigen Baustoffen, Gemeinden von weniger Materialabbau und Deponien. Auch Transportunternehmen gewinnen durch optimierte Logistik mit kürzeren Wegen und weniger Leerfahrten.

Nominiertenbegründung

Rhomberg Bau ist ein 1886 gegründetes Vorarlberger Bauunternehmen und in allen Phasen des Bauens tätig – von der Rohstoffgewinnung bis zum Rückbau. Nachhaltigkeit ist bei Rhomberg im Kerngeschäft verwurzelt. Durch Maßnahmen wie den Einsatz regionaler und kreislauffähiger Materialien, die Optimierung von Bauprojekten hinsichtlich Energieeffizienz und Klimaresilienz, sowie die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette setzt Rhomberg Maßstäbe für verantwortungsvolles Bauen.

Die von Rhomberg entwickelte Nassaufbereitungsanlage ist die größte und modernste Recyclinganlage ihrer Art in Österreich. Sie wurde gebaut, um ein zentrales Problem der Branche zu lösen: Stark verschlammter Bodenaushub war bislang nur schwer oder gar nicht wiederverwertbar und landete meist auf Deponien. Das bedeutet großen Ressourcenverlust sowie hohe Kosten. Die Nassaufbereitungsanlage ermöglicht erstmals, stark verschlammten Aushub kostengünstig, energieeffizient und mit minimalem Wasseraufwand in hochwertiges Primärmaterial zu recyceln. Besonders innovativ ist der Waschprozess, der auch stark verschmutztes Material trennen und aufbereiten kann. Die Anlage steht nicht nur Rhomberg selbst zur Verfügung, sondern der ganzen Region. Jedes Bauunternehmen im Rheintal kann seinen Aushub dort recyceln. Bereits im zweiten Betriebsjahr konnten rund 190.000 Tonnen Aushub recycelt werden, was die Relevanz und Akzeptanz des Projekts deutlich unterstreicht.

Rhomberg hat ein hohes Maß an Selbstreflexion gegenüber den Umweltfolgen der Baubranche und geht diese aktiv an. Die Nassaufbereitungsanlage – Die größte Waschmaschine Österreichs – ist ein Innovatives Projekt zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und verbessert nicht nur die eigene Bilanz des Unternehmens, sondern stärkt die gesamte Region auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“