Schauspielhaus Graz GmbH: Das Grüne Theater

Vorbildliche Projekte
(2023)

heater widmet sich auf der Bühne den drängenden Themen unserer Zeit und es ist nur konsequent, wenn sich auch der Betrieb den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen aussetzt.
Die heute üblichen Standards von ökologischem Wirtschaften werden am Schauspielhaus seit vielen Jahren umgesetzt: dazu gehört etwa die kontinuierliche Umrüstung auf LEDs, die möglichst chemiefreie und energiesparende Reinigung von Kostümen mittels eines Ozonschranks, ein energieeffizientes Lüftungssystem oder die Erweiterung von 2 auf 14 Heizkreise, was die differenzierte Beheizung verschiedener Gebäudeteile ermöglicht.
Ziel des „Grünen Theaters“ ist es, als „grüner Think-Tank“ fortlaufend neue Ideen zu entwickeln, erproben und weiterzudenken, sprich eine nachhaltige Arbeitskultur zu entwickeln und zu etablieren.
Zudem möchten wir als wichtige Institution in der Stadtgesellschaft durch unser eigenes Handeln andere Kulturinstitutionen dazu inspirieren, dass nachhaltiges Wirtschaften auch im Kulturbetrieb möglich ist und schließlich einen systemischen Wandel mitgestalten, hin zu einer Welt, die auf gesunde Weise bestehen kann und lebenswert für alle Menschen ist.
Initiiert von Intendantin Iris Laufenberg im September20 startete „Das Grüne Theater“. Nach der Entwicklung der projekteigenen Struktur (s.o.) und der Ausweitung des Begriffs der Nachhaltigkeit auf ökonomische und sozial-kulturelle Aspekte, konnte das Projekt, auf die Datenanalyse aufbauend, bereits erste Maßnahmen in den Bereichen Theatergebäude und -betrieb umsetzen: u.a. eine Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen, das Abfallwirtschaftskonzept wurde um Mülltrennstationen im Bürotrakt erweitert und wir versuchen, von der sortenreinen Trennung der Bühnenbilder hin zu einer Wiederverwendbarkeit zu kommen. Großprojekte wie der Einbau der Grauwasseranlage und die Wärmedämmung des Daches laufen und einige Aktionen befinden sich im Testlauf: Die hausinterne Schneiderei versucht seit November22 alle Neuanfertigungen aus Textilien herzustellen, die bereits im Bestand des Hauses sind oder bestimmte Kriterien erfüllen (Zertifizierungen: Blauer Engel, Österreichisches Umweltzeichen, GOTS).
Bei der Hausreinigung fand ein gänzlicher Umstieg auf Ozonreinigungsmittel und Reinigungsmittel mit Umweltzeichen statt. Dazu kommen zahlreiche Kleinprojekte. Eine Übersicht bietet unsere Website.

Nominiertenbegründung

Das Schauspielhaus Graz ist der bedeutendste Theateranbieter der Steiermark und zählt zu den größten Sprechtheatern Österreichs. 2021 wurde mit der Initiative „Grünes Theater“ begonnen. Dabei wurde ein umfassendes Maßnahmenpaket gestartet, das von der Umrüstung auf LEDs über chemiefreie Reinigung, ein energieeffizientes Lüftungssystem bis hin zur Fassadenbegrünung reicht. Zu Projektbeginn wurden in einem komplexen Beteiligungsprozess sowohl bottom-up (Mitarbeitende) als auch top-down (Management) die wichtigsten bzw. sinnvollsten umzusetzenden Maßnahmen zur Bestimmung des Ausgangspunktes des Projekts erfasst. Darüber hinaus hat sich das Theater das Ziel gesetzt, als „grüner Think-Tank“ laufend neue Ideen zu entwickeln und eine nachhaltige Arbeitskultur zu etablieren, aber auch Vorbildwirkung auf die heimische Kulturbranche auszuüben.

Die Jury würdigt die ganzheitliche Herangehensweise des Projektes und das umfassend umgesetzte Maßnahmenpaket. Speziell in einer für die Kulturbranche schwierigen Zeit hat das Projekt des Schauspielhaus Graz einen enormen Replikationsfaktor und beachtenswerte Vorbildwirkung – nicht nur für die steirische, sondern für die gesamte österreichische Kulturszene.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“