CO2-Kompensation leicht gemacht

Beste Partnerschaft
(2013)

Die Aufgabe war es einen praktikablen Weg zu entwickeln um die unvermeidbaren indirekten (graue Energie der Produkte) und direkten CO2Emissionen in den Griff zu bekommen. Nach erfolgreicher Halbierung der klimarelevanten Emissionen des Betriebes bis 2009 wurde ein VorzeigeModell geschaffen, indem eine CO 2Kompensation auf Basis der errechneten jährlich anfallenden CO2Äquivalente durch regionalen Humusaufbau erfolgt. Gemeinsam mit der Ökoregion Kaindorf wurde ein eigenes System für den regionalen und freiwilligen Handel mit CO 2Zertifikaten entwickelt.

Das HumusaufbauProjekt:

In den letzten Jahrzehnten wurde weltweit „humuszehrend“ gewirtschaftet das heißt, dass die Humusreserven der Ackerböden durch die Bewirtschaftung reduziert wurden. Durch eine Änderung der Bewirtschaftungsweise von Ackerflächen kann im Boden Humus aufgebaut sowie langfristig stabilisiert werden und nicht als CO2 in die Atmosphäre entweichen. Ziel ist es auch, die Böden in möglichst kurzer Zeit zu sanieren. Die einzelnen Landwirte werden dabei fachlich informiert und entsprechend geschult. Im Rahmen der bisherigen Versuchstätigkeiten wurden die genauen Kosten für den Humusaufbau ermittelt, ohne die langfristigen Vorteile durch die Bodenverbesserung zu bewerten. Der Landwirt erhält für nachweislich gebundenes CO2 bis zu 30, pro Tonne damit ist nicht nur der gesamte Aufwand abgedeckt, sondern es handelt sich tatsächlich um ein respektables Zusatzeinkommen! Ein weiterer Gewinn für den Landwirt und der Umwelt besteht in der nachhaltigen Verbesserung des Bodens.
Die gesamte Abwicklung des Zertifikatshandels erfolgt online über eine eigene Software, wobei auf
Transparenz und Rückverfolgbarkeit größter Wert gelegt wird.

Somit ist es uns gelungen ein Vorzeigeprojekt zu schaffen, das es Unternehmern ermöglicht, über die Ökoregion Kaindorf bei regionalen Landwirten CO2Zertifikate kaufen zu können. Der Klimawandel ist eine globale Aufgabe, die wir nur gemeinsam lösen können. Wir wollen zeigen, dass unsere Möglichkeiten vielfältiger sind, als dies auf den ersten Blick erscheinen mag. Selbst als kleines Unternehmen können wir Lieferanten, Kunden, ja die ganze Region in Bewegung bringen.

Nominiertenbegründung

Die Partnerschaft der Johannes Herbsthofer Malerei mit dem Verein Ökoregion Kaindorf leistet durch die Entwicklung eines einzigartigen regionalen CO2-Kompensationsmodells einen wichtigen Beitrag für Umwelt und Klima sowie für die Kreislaufwirtschaft in der Region. Bemerkenswert ist der ganzheitliche Ansatz des Modells, da die CO2-Kompensation unter Einbindung der regionalen Landwirtschaft durch Humusaufbau erfolgt. Damit wird auch die Qualität der landwirtschaftlichen Böden und der darauf nachwachsenden Produkte nachweislich gewährleistet. Bezeichnend ist darüber hinaus die hohe Transparenz und Rückverfolgbarkeit im Zertifikathandel. Zurzeit sind bereits rund 170 Landwirte in als Humus-Bauern registriert. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll wie Unternehmen mit ihren Stakeholdern ökologische Herausforderungen gemeinsam adressieren und dabei innovative Lösungen finden können. Johannes Herbsthofer bestätigt damit einmal mehr seine  Vorreiterrolle als erster klimaneutraler Malereibetrieb Österreichs.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“