HappyFoto GmbH: Adaptiertes Arbeitszeitmodell

MitarbeiterInnen-Initiativen
(2023)

HappyFoto ist in einer sehr saisonal getriebenen Branche tätig (40% des Jahresumsatzes werden ~6 Wochen vor Weihnachten generiert). Ein angepasstes Zeit-Modell muss diese saisonalen Arbeitsspitzen abdecken und gleichzeitig einen wesentlichen Vorteil für das gesamte HappyFoto-Team schaffen. Mit Wirtschaftsjahr 2022 wurde ein Arbeitszeitversuch der faktischen 4-Tage-Woche in der Produktion und im Kundendienst geschaffen. Von Anfang Februar bis Ende September bleibt die Produktion freitags geschlossen. Im Kundendienst wechselt der freie Tag pro Mitarbeiterin jede Woche zwischen MI-FR. Die angefallenen Minusstunden werden in der restlichen Zeit des Jahres im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten mit den entsprechenden Zuschlägen wieder eingearbeitet. In den Bereichen ohne saisonalen Spitzen (z.B. eBusiness, Grafik), besteht die Homeoffice-Möglichkeit für zwei Tage die Woche. Es war wichtig, dass für jede/n HappyFoto-MitarbeiterIn ein Vorteil geschaffen wird, auch wenn nicht dasselbe Arbeitszeitmodell über alle Abteilungen gezogen werden kann. Zudem war es Bedingung, dass eine Anpassung des Arbeitszeitmodells nicht auf Kosten des Services für Anfragen der HappyFoto-Kundschaft geht.

Nominiertenbegründung

HappyFoto ist Marktführer für personalisierte Fotoprodukte wie z.B. Fotobücher, Fotos, Fotokalender. Das Familienunternehmen ist in einer sehr saisonal getriebenen Branche tätig: 40% des Jahresumsatzes werden rund 6 Wochen vor Weihnachten generiert. Zentrale Herausforderung für das Unternehmen war es deshalb, ein flexibles Zeitmodell zu finden, das die saisonalen Arbeitsspitzen abdeckt und gleichzeitig Mehrwert für das gesamte Team schaffte.

In einem diskursorientierten Prozess wurde eine temporäre 4-Tage-Woche (Feb-Sept) eingeführt. Minusstunden in dieser Zeit werden während der Hochsaison für das Unternehmen wieder eingearbeitet. Das neue Arbeitszeitmodell wurde in einem umfassenden, mehrstufigen Prozess mit Zustimmung aller Mitarbeitenden umgesetzt. Es hat wesentlich zur Verbesserung des Unternehmensklimas beigetragen.

Die Jury schätzt insbesondere die weitreichende Flexibilität des Prozesses bzw. des Arbeitszeitmodells, das saisonale Schwankungen ebenso wie unterschiedliche Anforderungen einzelner Unternehmensbereiche berücksichtigt. Das neue Modell hat sich offenbar positiv auf Identifikation und Wertschätzung der Mitarbeitenden im Unternehmen ausgewirkt und zudem das Unternehmen in einer ökonomisch schwierigen Region als attraktiven Arbeitgeber positioniert.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“