Mit Pflanzenkohle zum Ziel

CSR-Engagement - Kleinunternehmen
(2014)

Alle Maßnahmen werden vor der Umsetzung auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft. Als internes Ziel wurde die CO2-neutrale Produktion definiert und wird schrittweise umgesetzt. Der Fuhrpark wird so weit als möglich
elektrifiziert, eine 150 kW-Fotovoltaikanlage wurde 2013 realisiert. Der Schwerpunkt liegt aber in Forschung und Entwicklung im Bereich der Erdenherstellung. Unsere Pflanzenkohleproduktionsanlage wurde mit dem Klimaschutzpreis 2012 ausgezeichnet. In der Folge ging es darum, aus dieser Pflanzenkohle vermarktbare Produkte zu entwickeln.

Unsere Philosophie besteht darin, aus den vorhandenen organischen Abfällen mit möglichst geringem Energieaufwand möglichst hochwertige Produkte herzustellen. Dafür ist sehr viel an Entwicklungsarbeit und Forschung erforderlich und wir gehen dabei stets an die wirtschaftliche Belastungsgrenze. Als Mitinitiator des Projektes „Ökoregion Kaindorf“ und Verantwortlicher des Humusprojektes ist mir Umweltschutz und CO2-Bindung ein Herzensanliegen. Mit unserer Verkohlungsanlage können jährlich rund 650 Tonnen CO2 stabil (in der Kohle selbst) gebunden werden. Der Haupteffekt ist aber erst durch die Anwendung der Kohle in Erdprodukten erreichbar, wodurch insgesamt ein CO2-Bindungseffekt von jährlich bis zu 5.000 Tonnen möglich ist.

Wir sind ein regionales Unternehmen und beziehen daher auch die Rohstoffe für die Produktion ausschließlich aus der Umgebung. Der Grüngutabfall kommt vorwiegend aus unserem Bezirk (Oberwart), der Klärschlamm kommt ausschließlich von den angrenzenden Bundesländern Steiermark und Niederösterreich. den Strom beziehen wir von der Bewag und ist zu 100% aus nachhaltiger Produktion, weiters haben wir eine 150 kW Fotovoltaikanlage in Betrieb. Der nach wie vor hohe Bedarf an Dieseltreibstoff für Radlader und LKW soll schrittweise durch Alternativen ersetzt werden. Das Dieselstromaggregat (125 kW) der Brechanlage wurde bereits ersetzt (Stromanschluss), der erste E-PKW angeschafft.

Nominiertenbegründung

Das burgenländische Unternehmen Sonnenerde besticht durch den hohen Innovationsgrad: Sonnenerde ist es gelungen, die erste abfallrechtlich bewilligte Pflanzenkohle-Produktionsanlage Europas zu errichten. Für die Produktion der Pflanzenkohle werden wiederum Abfälle wie Papierfaserschlamm und Getreidespelzen verwendet. In weiter Folge verarbeitet der burgenländische Kleinbetrieb die Pflanzenkohle zu Produkten wie Erden und Düngemittel weiter und vertreibt diese seit Anfang 2014 in ganz Europa. Durch die Pflanzenkohle wird nicht nur die Humusbildung im Boden gefördert, auch die zusätzliche Kohlenstoffspeicherung wird angeregt und der CO2-Bindungseffekt damit vervielfacht. Mit der Verkohlungsanlage können jährlich rund 650 Tonnen CO2 stabil in der Kohle selbst gebunden werden. Durch die Anwendung der Kohle in Erdprodukten ist jährlich ein CO2-Bindungseffekt von bis zu 5.000 Tonnen möglich. Das Unternehmen hat damit eine wirksame Technologie für den Klimaschutz entwickelt. Die wertschätzende Unternehmenskultur, der Einsatz zur Bewusstseinsbildung oder das regionale Engagement zeichnen das Unternehmen genauso aus wie Elektrofahrzeuge, die Reduktion des Energieverbrauchs oder der Einsatz von Photovoltaik.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“