Große Küche im Altenwohnheim Kitzbühel

Regionale Wertschaffung
(2020)

Im Januar 2020 startete die neue Führungsriege im Altenwohnheim Kitzbühel. Geschäftsführer, Pflegedienstleitung und auch Küchenchef waren sich einig, es musste sich bei der Verpflegung einiges ändern. Gesundes, frisches und nachhaltiges Essen sieht anders aus. Zielgruppen sind BewohnerInnen und MitarbeiterInnen. Vitaminreiche, gesunde und abwechslungsreiche Kost ermöglicht unseren BewohnerInnen nicht nur Lusterfüllung, sondern steigert auch deren Zufriedenheit und Gesundheit. Unsere MitarbeiterInnen und MitarbeiterInnen von umliegenden Unternehmen sollen ein Mittagessen zu günstigen Tarifen bekommen. Auch Privatpersonen, wie z.B. ältere Personen, können mittags bei uns essen. Wozu Lebensmittel aus internationalen Einkaufsverbänden beziehen, wenn wir vor Ort aus dem Vollen schöpfen können? Der Einkauf in der Region möge zwar vereinzelt mehr kosten, dafür bekommen wir aber höhere Qualität und fördern lokale Lieferanten und Bauern, die Wertschöpfung bleibt in unserem Umfeld und die Transportwege werden verkürzt. Es wird gänzlich auf Convenience Produkte verzichtet und ausschließlich frische Produkte eingekauft. Wir schälen die Kartoffeln selber, Packerlsuppen sind Vergangenheit. Der Einkaufsverband wurde gekündigt und auch teure Leasingverträge für Küchengeräte. Die Küche wurde aufgerüstet und mit modernen Geräten ausgestattet. Wenn das Essen schmeckt, wird auch weniger weggeworfen, Mengen werden präzise berechnet und Plastikmüll vermieden.

Nominiertenbegründung

Durch die Umstellung der Verpflegung auf regionale, biologische, gesunde und abwechslungsreiche Kost der BewohnerInnen und MitarbeiterInnen signalisiert die Altenwohnheim Kitzbühel GmbH, dass Essen viel mehr ist, als reine Bedürfnisbefriedigung. Das Vorzeigeunternehmen steigert durch seinen umfassenden und regionalen Ansatz die Zufriedenheit und die Gesundheit gerade bei der sensiblen, älteren, zumeist auch schon kränklicheren Zielgruppe und bei den oft in einem Höchstmaß geforderten MitarbeiterInnen. Das Altenwohnheim Kitzbühel geht durch die damit einhergehende Verbesserung der Lebensqualität als Vorbild für andere Pflegeeinrichtungen voran und schafft Mehrwert für lokale LieferantInnen und LandwirtInnen – etwas das gerade durch Corona neue Relevanz erfährt bzw. erfahren hat.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“