Elektrische Busflotte mit Sonnenkraft

Vorbildliche Projekte
(2023)

Das Unternehmen Oberger hat insbesondere für den Betrieb der Busse einen sehr hohen Energiebedarf. Im Fuhrpark des Unternehmens befinden sich 47 Fahrzeuge, die noch mit Diesel betrieben werden. Diese haben jährlich einen Energiebedarf von ca. 3.180.000 kWh und verursachen rund 1.000 Tonnen CO2 jedes Jahr. Auch der Betrieb des Gebäudes für Gastronomie und Events verursacht einen jährlichen Strombedarf in etwa von 15.000 kWh. Die Bereitstellung von nachhaltig erzeugter Energie für das Unternehmen ist der Geschäftsführung schon länger ein großes Anliegen.

Daher wurden drei PV-Anlagen am Standort Bromberg errichtet. In den kommenden Jahren möchte das Unternehmen schrittweise die Fahrzeugflotte elektrifizieren und die Elektrofahrzeuge mit nachhaltiger Energie versorgen. Das Unternehmen will somit unter den ersten Anbietern für CO2- neutralen, elektrischen Busverkehr Österreich sein und somit wettbewerbsfähig bleiben. Außerdem wird mit der Elektrifizierung der Busse und deren Betrieb mit eigens produziertem Sonnenstrom ein wichtiger Beitrag zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern und zur Dekarbonisierung des Verkehrs geleistet.

Das Projekt ist in 5 Bau-Phasen gegliedert und befindet sich mitten in einer schrittweisen Umsetzung. Bisher erfolgte eine detaillierte Analyse des Linienbusbetriebs und darauf aufbauend eine Simulation der Ladevorgänge während der Stehzeiten am Unternehmensstandort. In der Bau-Phase I wurde die 420 KW PV-Anlage errichtet. Phase II: Die 1,25 MW PV-Anlage errichtet wurde.

In der Bauphase III wird die Errichtung von 6 halböffentlichen Ladepunkten, mit einer Dauer-Ladeleistung von bis zu 300A und einem Spitzenstrom von bis zu 500A durchgeführt.  Diese Phase beinhaltet auch die Beschaffung von E-Kleinbussen für den Schülergelegenheitsverkehr, welche bereits im März 2023 geliefert wurden.

Es folgt Phase IV, in welcher ein weiterer Ladepark auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtet wird. Es werden zumindest 10 bzw. bis zu 12 Ladepunkte für Omnibusse samt Stromspeicher errichet. In der Bauphase V wird ein weiterer Ladepark „extern“ in Kirchschlag, außerhalb des Base-Hub in Schlatten/Bromberg analog dem in der Bauphase III errichtet.

In der ersten Umsetzungsphase, mit einem Tausch von fünf Bussen, können 680.000 kWh Energie und rund 360.000 kg CO2 eingespart werden. Die beiden PV-Anlagen 420 KW und 1,25 MW wurden bereits errichtet und in Betrieb genommen. Die ersten Mercedes E-Vito werden im Schülergelegenheitsverkehr eingesetzt und diverse E-Busse für den Linienbusbetrieb werden getestet.

Nominiertenbegründung

Das Busunternehmen Oberger Gesellschaft mbH betreibt seit 1989 Reisebusse und ist für 50% des Schüler:innen-Gelegenheitsverkehrs, sowie für Kraftlinienverkehr in der Region Bucklige Welt und Südraum zuständig. In den letzten Jahren hat das Unternehmen schrittweise seine Fahrzeugflotte elektrifiziert und versorgt diese mit selber produziertem Sonnenstrom.

Somit zählt Oberger zu den ersten Anbietern für dekarbonisierten elektrischen Busverkehr in Österreich. Durch die Erweiterung der öffentlichen Verkehrsmittel und des Schüler:innentransports im
ländlichen Raum trägt Oberger zur Reduzierung des Individualverkehrs und der CO 2-Emissionen bei. Das Unternehmen geht hier über gesetzliche Verordnungen hinaus und ergreift Eigeninitiative, trotz großer Herausforderungen im Verkehrssektor.

Oberger zeigt Innovationskraft, indem in der durchgängigen und konsequenten Nutzung moderner Methoden effizient an der Dekarbonisierung des Unternehmens gearbeitet wird. Das Unternehmen hat dafür ein Maßnahmenbündel in sein Kerngeschäft etabliert – beginnend von der eigenen Stromproduktion durch PV-Anlagen und der Anschaffung von E-Bussen mit angepassten Strom- Speichersystem, bis hin zu einem ausgeklügelten Routenmanagement der Busflotte. Durch den Einsatz neuer Technologien und nachhaltiger Energieerzeugung sichert Oberger zudem langfristig Arbeitsplätze in der Region und stärkt somit die lokale Wirtschaft.

Als Best Practice Beispiel hat das Busunternehmen mit seinem Projekt eine starke Signalwirkung für andere Unternehmen in der Mobilitätsbranche. Das Projekt des Busunternehmens setzt ein klares Zeichen für die branchenübergreifende Umsetzbarkeit der E-Mobilität.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“