Ressourcenschonung durch Upcycling

Social Innovation & Future Challenges
(2023)

Bei einem Secondhandladen fällt immer wieder Abfall an: Kleidungsstücke, die nicht verkauft werden können, da sie Flecken/Löcher/andere Fehler haben oder einfach nicht den aktuellen Trends entsprechen und daher unbeliebt sind. Das Ziel ist es, diese Kleidungsstücke zu verwerten, anstatt sie wegzuwerfen oder zu „spenden“. Damit wird Müll vermieden – vor Ort, aber vor allem auch im Globalen Süden, da nur etwa 10% der gespendeten Kleidung wirklich hier lokal verkauft wird und der Rest in Länder wie Ghana geschifft wird.

Aus diesem Grund will Dogdays of Summer die unverkäuflichen Textilien zu neuen, innovativen Teilen machen. Die Materialien sind dementsprechend weiterhin secondhand, die entstandenen Kleidungsstücke aber neu designt und produziert. Natürlich bleibt auch hier die Wertschöpfung in Österreich. Die Produktion findet in Graz statt.

Das Hauptziel des Projekts ist die Müllvermeidung. Das Unternehmen steuern eine Kreislaufwirtschaft an, einen Zero Waste Approach: Nicht nur Kleidung als Ganzes vor dem Müll retten, sondern auch unverkäufliche Textilien wieder so aufbereiten, dass sie gerne getragen werden. Aktuell wurde dafür Erfa (ein Projekt derLebenshilfe für gemeinnützige Beschäftigung, vorwiegend von Frauen) herangezogen.

Folgende positiven Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt können durch Dogdays of Summer verzeichnet werden:

  • Ressourcenschonung, da etwas bereits Vorhandenes wiederverwertet wird
  • Menschen wird der Wert von Kleidung und Rohstoffen wieder nähergebracht
  • Es wird nichts Neues produziert
  • Es werden keine Sweatshops und damit einhergehende ausbeuterische Arbeitsbedingungen
    unterstützt

Nominiertenbegründung

Das Grazer Vintage-Label Dogdays of Summer verkörpert die Liebe zu Vintage-Kleidung auf eine neue Art: Secondhand-Teile werden sorgfältig aus Altkleiderbergen ausgewählt, gereinigt, repariert und gelegentlich sogar umgestaltet, um den aktuellen Modetrends gerecht zu werden. Das Unternehmen hat sich auf die Wiederverwendbarkeit gebrauchter Kleidungsstücke als Geschäftsmodell spezialisiert. Im Zentrum steht der ressourcenschonende Verkauf bereits produzierter Produkte zu fairen und erschwinglichen Preisen. Die Schonung von Ressourcen durch Kreislaufwirtschaft ist dabei zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie.

Die Berge an Textilmüll und die Probleme, die mit der gigantischen Textilproduktion einhergehen, gehören zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Das junge Team von Dogdays of Summer hat mit seinem Upcycling-Ansatz ein überzeugendes Konzept entwickelt. Der ressourcenschonende Ansatz, aus unverkäuflichen Textilien neue und lokal produzierte Stücke zu kreieren, ist bemerkenswert.

Das Konzept geht über das Sammeln von klassischer Secondhand-Kleidung hinaus und lässt auch Altes zu Neuem werden. Die ausdrückliche Zielsetzung, unverkäufliche Ware durch Kreativität und unter Einbeziehung lokaler Künstler:innen und Handwerker:innen in verkaufsfähige Stücke zu verwandeln, ist erfrischend.

Das Kerngeschäft der Dogdays of Summer erfüllt die Ziele der Nachhaltigkeit, indem es durch den Verkauf von Secondhand-Kleidung Ressourcen für die Produktion von Neuwaren und erhebliche Mengen Textilabfall einspart.

Projektfotos

gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“