TRIGOS Tirol 2024 – Die Gewinner

Auch heuer wurde der TRIGOS Tirol wieder in den drei Kategorien „Regionale Wertschaffung“, „Vorbildliche Projekte“ „Klimaschutz“ und verliehen.

Kategorie „Regionale Wertschaffung“

FOR PEOPLE WHO CARE: Regionale Produktion für Hotels und Gastronomie 

Die beiden Gründerinnen, Anna Podgorni und Johanna Bittner, beschäftigen sich schon lange intensiv mit der Problematik des verschwenderischen Umgangs von Ressourcen und der negativen Auswirkungen billiger Massenproduktion auf die Qualität, die Umwelt und die Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie. Aus dieser Überzeugung heraus haben sie sich dazu entschlossen, einen besseren Weg einzuschlagen.

Umweltverträgliche Materialien

Darüber hinaus beweist das Unternehmen Innovationskraft, indem es seine Produkte aus umweltverträglichen Materialien wie Piñatex, waschbarem Kraftpapier und Tencel fertigt. Somit reagiert der Betrieb auf den wachsenden Bedarf an regionalen nachhaltigen Lösungen in der Hotellerie und Gastronomie und bietet innovative Produkte an, die den aktuellen Trends entsprechen. In Zusammenarbeit mit Hotels in der Region wurde so eine Produktlinie entwickelt, die nicht nur ökologisch verträglich ist, sondern auch den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entspricht: Die Verwendung von nachhaltigen Materialien für Produkte wie Bierdeckel, Türanhänger, Saunataschen und Speisekarten ist eine wegweisende Initiative, die Plastik in der Hotelbranche reduziert und den Weg für nachhaltigere Alternativen ebnet.

Produktion vor Ort

Eine weitere Besonderheit bei FOR PEOPLE WHO CARE ist die lokale Produktion vor Ort. Die nachhaltigen und stylischen Produkte des Unternehmens werden in der firmeneigenen Manufaktur in Wattens handgefertigt. Das ermöglicht es dem Unternehmen, auf individuelle Kundenwünsche einzugehen und gemeinsam das fertige Design zu erarbeiten. Abschließend werden die Produkte für den finalen Schliff mit einer umweltfreundlichen Lasergravur veredelt, die sich von herkömmlichen Druckverfahren abhebt und nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der individuellen Gestaltung bietet. Die verwendeten Materialien stammen dabei ausschließlich aus der EU, wodurch kurze Transportwege gewährleistet und die strengen EU-Standards für Umweltschutz und Arbeitsrecht eingehalten werden.

Kurze Lieferketten

Die Nutzung von lokal hergestellten, langlebigen und nachhaltigen Alternativen zu Wegwerfartikeln sowie importierten Produkten trägt nicht nur zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei, sondern stärkt auch die regionale Wirtschaft und unterstützt kurze Lieferketten. Anna und Johanna sind überzeugt: „Wir wissen, dass viele so denken wie wir und deswegen wollen wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden dazu beitragen, dass nachhaltiger Konsum stylish, fröhlich und einfach wird.“ Langfristig hoffen die beiden Unternehmerinnen mit ihrer Initiative, nicht nur die Hotel- und Gastronomiebranche, sondern auch andere Wirtschaftszweige sowie ganze Tourismusdestinationen zu inspirieren und so zur nachhaltigen Transformation beizutragen.

Kategorie „Vorbildliche Projekte“

Riederbau: Ganzheitliche Transformation in der Baubranche

RIEDERBAU hat früh erkannt, dass die traditionellen Praktiken in der Baubranche den Anforderungen der heutigen Zeit nicht mehr gerecht werden. Bereits 2011 führte das Unternehmen die BIM-Planung (Building Information Modeling) ein, eine Methode, die eine präzise und effiziente Planung ermöglicht und die Grundlage für nachhaltige Bauprojekte legt. Doch RIEDERBAU geht weit über die Digitalisierung hinaus: Das Unternehmen hat einen tiefgreifenden Wandel in seiner gesamten Unternehmensstruktur vollzogen, um nachhaltiges Bauen als integralen Bestandteil seiner Strategie zu verankern.

Digitale Innovationen 

Entlang der fortschreitenden Digitalisierung gelingt es dem Unternehmen die Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in der Bauwirtschaft weiter voranzutreiben. Mit der Einführung des digitalen Gebäudezwillings hat RIEDERBAU eine innovative Grundlage geschaffen, die weitreichende nachhaltige Services ermöglicht. So können Bestandsgebäude effizienter bewirtschaftet und ökologische Bilanzierungen präzise durchgeführt werden. Das Unternehmen nutzt diese Technologie, um den Energieverbrauch zu kontrollieren, den CO2-Ausstoß zu minimieren und Ressourcen optimal einzusetzen.

„Wir sehen die Digitalisierung als Schlüssel zur nachhaltigen Transformation der Bauwirtschaft“, erklärt Anton Rieder, Geschäftsführer von RIEDERBAU. „Mit unseren digitalen Tools schaffen wir nicht nur effizientere Prozesse, sondern legen den Grundstein für eine Bauweise, die die Bedürfnisse der heutigen Generation erfüllt, ohne die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu gefährden.“

Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie

Die ganzheitliche Transformation von RIEDERBAU umfasst dabei sämtliche Aspekte des Unternehmens – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb der Gebäude. Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur ein Ziel, sondern der Kern der Unternehmensphilosophie. So integriert das Unternehmen ökologische Prinzipien in alle Bauprojekte und setzt auf Materialien und Techniken, die den Ressourcenverbrauch minimieren und die Umwelt schonen.

Ein zentrales Element dieser Transformation ist die Ökobilanzierung von Bauprojekten, die bereits in der Planungsphase berücksichtigt wird. RIEDERBAU setzt damit neue Maßstäbe für die Branche und zeigt, wie nachhaltiges Bauen in der Praxis aussehen kann. Durch den Einsatz modernster Technologien gelingt es dem Unternehmen zudem, die Bauzeiten zu verkürzen und den Materialverbrauch zu reduzieren, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität einzugehen.

Darüber hinaus engagiert sich RIEDERBAU aktiv für den Wissensaustausch und die Vernetzung der Branche, teilt sein Know-how, und treibt so die gesamte Bauwirtschaft voran.

Kategorie „Klimaschutz“

Christophorus Reisen: Emissionsfreier Nahverkehr

Die Christophorus Busbetriebs GmbH, ein traditionsreiches Familienunternehmen aus Mayrhofen im Zillertal, hat sich mit beeindruckendem Engagement der nachhaltigen Mobilität verschrieben. Das Unternehmen, das im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) tätig ist, treibt die Dekarbonisierung und Reduzierung von CO2-Emissionen konsequent voran. Während die Christophorus Linienbusse täglich Schüler:innen wie Berufstätige zur Verrichtung ihres Tagwerks bringen, ist das Fortbewegungsmittel auch bei Tourist:innen beliebt, um schnell und bequem die verschiedensten Ausgangspunkte im Tal zu erreichen.

Besonders hervorzuheben ist der mutige Schritt des Unternehmens, emissionsfreie, batteriebetriebene Busse auf den anspruchsvollen Gebirgsstrecken im Zillertal einzusetzen. Die Einführung der E-Busse im anspruchsvollen alpinen Gelände, wie rund um den auf 1.800 Metern Seehöhe liegenden Schlegeis Stausee, beweist die Machbarkeit und Effektivität nachhaltiger Transportlösungen – eine echte Pionierleistung in der Region. 

Optimierter Energieverbrauch

Seit 2023 verkehren vier dieser E-Busse im regionalen ÖPNV, wodurch jährlich rund 122.500 Liter Diesel und über 324.000 Kilogramm CO2 eingespart werden. Die eingesetzte Rekuperationstechnologie, die beim Bergabfahren Strom zurückgewinnt, optimiert zusätzlich den Energieverbrauch. Diese umweltfreundliche Technologie hat es dem Unternehmen ermöglicht, selbst in der herausfordernden alpinen Umgebung nachhaltige Mobilität zu realisieren.

Auch entlang weiterer Investitionen in zusätzliche E-Busse und einer nachhaltigen Ladeinfrastruktur, die zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen gespeist wird, setzt Christophorus neue Maßstäbe. Mit diesen Schritten werden nicht nur klimaschädliche Emissionen signifikant reduziert, sondern auch die Umwelt in sensiblen Gebieten wie dem Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen geschont.

Beitrag zur klimaneutralen Mobilität

„Mit unseren E-Bussen leisten wir einen Beitrag zur klimaneutralen Mobilität in der Region. Auch in Zukunft wollen wir das umweltverträgliche Konzept weiter ausbauen und Verantwortung für die Enkeltauglichkeit in der Region übernehmen“, betont Geschäftsführer Andreas Kröll.  

Unterstützt von nationalen und europäischen Förderprogrammen, stellt das Projekt einen Leuchtturm der nachhaltigen Mobilität in Tirol dar und dient als Vorbild für die gesamte Branche. Christophorus Reisen beweist damit eindrucksvoll, dass umweltfreundliche Mobilität selbst unter herausfordernden Bedingungen möglich ist und legt so den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft  im öffentlichen Verkehr.

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gabi faber wiener

Hon. Prof. (FH) Gabriele Faber-Wiener, MBA​

Leitung Center for Responsible Management
„Der TRIGOS ist der wichtigste Preis für Nachhaltigkeit und CSR in Österreich und gleichzeitig ein Spiegel. Er zeigt auf wo wir uns auf diesem wichtigen Weg befinden. Ich habe vor sechs Jahren die Kriterien und das Juryprocedere überarbeitet und leite seither die Jurierung.
Es ist für mich immer wieder inspirierend, mit klugen und reflektierten KollegInnen die Einreichungen zu diskutieren. Bei uns müssen sich alle einigen, wir haben kein Mehrheits-, sondern Konsensprinzip, und das geht nur mit Argumenten.
Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig die Quelle für die hohe Glaubwürdigkeit des TRIGOS. Diskurs ist auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit essenziell, nicht nur beim TRIGOS. Wir brauchen mehr Reflexion, mehr Austausch auf Augenhöhe und weniger Beharren auf Standpunkten“